Bekämpfungsbereiche im Sumpfwald

Die Bekämpfungsbereiche der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken befinden sich in permanent grundwassernahen Wäldern der Oberrheinebene, oft weit entfernt vom Rhein. Die Wasserführung dieser tendenziell feuchten bis sumpfigen, in der Regel langfristig gefluteten Waldbereiche, steht nicht in direkten Zusammenhang mit Fließgewässern. Sie wird über den Grundwasserspiegel beeinflusst.

Sumpfwald Icon.

Typische Brutstätten

Überschwemmungen finden vorwiegend im ersten Jahresdrittel statt, wenn der Grundwasserspiegel nach winterlichen Regenfällen und der einsetzenden Schneeschmelze ansteigt. Vor allem in natürlichen Geländesenken oder in menschgemachten Vertiefungen, wie Entwässerungsgräben oder ehemalige Torfabbauflächen, kommt es zu langanhaltenden Wasseransammlungen von mehreren Wochen. Diese nutzen die Arten der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken als Brutstätten.

Ein nasser Sumpfwald im Frühjahr.

Trocken im Sommer

Durch die Schwankungen des oberflächennahen Grundwasserspiegels fällt der Boden im Bereich der Sumpf- und Bruchwälder regelmäßig oder mindestens alle paar Jahre im Laufe des Sommers trocken.

Ein trockener Sumpfwald im Sommer.

Frühjahrsphänomen

Als typische Überschwemmungsstechmücken legen die Weibchen der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken ihre trockenresistenten Dauereier auf den feuchten Waldboden von Bereichen ab, die nach Überflutung wieder trockenfallen. Um nach sommerlichen Starkregenereignissen und nur kurzzeitiger Überflutung der Brutstätte einen Schlupf zu vermeiden, besitzen die Sumpf- und Bruchwaldstechmücken eine Schlupfhemmung. Diese wird erst durch anhaltend tiefere Temperaturen im folgenden Winter aufgehoben. Daher bringen die Arten der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken zumeist nur eine Generation im Frühjahr eines jeden Jahres hervor.

Stechmückenlarven schwimmen in einer Wasserfläche.

Kleinere Einsätze

Aufgrund dieser Anpassung an die im Sommer austrocknenden Brutstätten, erfolgt die biologische Regulierung der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken höchstens einmal jährlich im Frühjahr. Viele der Brutstätten können hierbei wegen ihrer begrenzten Größe sowie der noch niedrigen Vegetation per Rückenspritze bearbeitet werden. Nur bei einigen größeren unzugänglichen Brutstätten erfolgt eine biologische Bekämpfung auch mit dem Hubschrauber. Im Vergleich zur Regulierung der Wiesen- und Auwaldstechmücken ist der Bekämpfungsaufwand gegen die Sumpf- und Bruchwaldstechmücken aber insgesamt gering und auch nicht in allen Mitgliedskommunen der KABS erforderlich.

Ein feuchter Sumpfwald im Frühjahr.

Ortsnähe

Auf der Suche nach Blutwirten sind die Weibchen der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken nur begrenzt wanderfähig und bleiben weitgehend in den Waldbereichen nahe ihrer Brutgewässer. Anders als bei den wanderfreudigen Wiesen- und Auwaldstechmücken werden daher Bekämpfungs- und Kontrollmaßnahmen der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken nur in ortsnahen Bereichen durchgeführt. Brutstätten in einer Entfernung von über 1,5 Kilometer zu Ortschaften und Naherholungsgebieten werden daher selbst bei höheren Larvendichten von der Bekämpfung ausgeschlossen.

Ein KABS-Mitarbeiter bekämpft unweit einer Ortschaft Sumpfwaldstechmücken.