Brutstättenkartierung

Die Basis für eine effiziente und umweltverträgliche biologische Bekämpfung der Überschwemmungsstechmücken ist eine exakte Kartierung der Brutstätten in den jeweiligen Bekämpfungsbereichen. Durch die Brutstättenkartierung erhalten die Mitarbeiter:innen der KABS präzise Informationen über die Lage und die Art der Brutstätten, ihren potenziellen Überschwemmungsgrad bei verschiedenen Grundwasser- und Rheinwasserständen sowie Informationen über die ökologischen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus ist die Brutstättenkartierung Grundlage für alle behördlichen Anträge zur Durchführung von biologischen Bekämpfungsmaßnahmen.

Die Brutstättenkartierung liegt flächendeckend für das gesamte Betreuungsgebiet der KABS vor und wird im Bedarfsfall aktualisiert. Zum Beispiel beim Beitritt eines neuen kommunalen Mitglieds. Der bei weitem größte Teil liegt in Form digitaler Geodaten vor und ist über die Online-Datenbank eines Geodaten-Servers (WebGIS) der KABS für alle Gebietsbetreuer:innen zur Ansicht und Aktualisierung verfügbar.

Ein Kartenausschnitt mit Brutstätten auf digitalem Höhenmodell.

Der erste Schritt der Brutstättenkartierung ist die Erfassung aller Tieflagen und Senken, in welchen sich bei hohem Grundwasser, nach Hochwasser- oder Starkregenereignissen Wasser ansammeln und für längere Zeit verbleiben könnte. Diese Erfassung erfolgt mittels einer Geoinformationssystem-Software zunächst am PC. Hierbei werden hochaufgelöste digitale Geländehöhenmodelle (DGM) und georeferenzierte Luftbilder (DOP – Digitale Orthophotos) miteinander abgeglichen.

Ein Kartenausschnitt mit digitalen Höhenmodell.

Anschließend werden die am PC ermittelten potenziellen Überflutungsbereiche durch Begehungen im Freiland überprüft und anhand der Vegetation sowie des Geländeprofils genauer beurteilt. So kann bei Senken und Vertiefungen anhand von Pflanzengesellschaften auch im trockenen Zustand das Ausmaß von Überschwemmungsereignissen eingeschätzt werden.

Ein KABS-Mitarbeiter kartiert auf einem Smartphone im Gelände.

Eine endgültige Einteilung als Brutstätte erfolgt jedoch erst nach tatsächlicher Überflutung und Bestätigung von Eiablagehorizonten durch den Nachweis vieler frisch geschlüpfter Überschwemmungsstechmückenlarven. Auch die weitestgehende Abwesenheit natürlicher Fressfeinde durch räumliche Trennung der Überflutungsfläche zu Dauergewässern ist ein wesentliches Merkmal von Massenbrutstätten.

Wurde eine Fläche als Brutstätte bestätigt, wird sie in den Brutstättenkatalog der KABS aufgenommen. In diesem sind alle Brutstätten systematisch nummeriert, wobei der Code Auskunft über die zugeordnete Mitgliedsgemeinde und die Lage gibt.

Ein Kartenausschnitt mit Landschaftskarte und Brutstätten.

Blick in die Vergangenheit

Ein Kartenausschnitt mit ökologischer Feinkartierung auf digitalen Hohendaten.

Bevor die KABS auf digitale Gebietsdaten zugreifen konnte und vor dem Einsatz von GPS zur Standortbestimmung, wurde die Brutstättenkartierung auf Basis einer ökologischen Feinkartierung und der Abschätzung von Vertiefungen und Senken im Gelände (mit Papierkarte und Buntstiften) durchgeführt.

Diese ökologische Feinkartierung liegt der KABS noch immer vor und enthält alle, für die KABS relevanten Pflanzengesellschaften. Die ökologische Feinkartierung konnte aber nicht die Lagetreue erlangen die moderne, digitale Höhendaten ermöglichen.