Routinemonitoring
Die KABS führt seit 1991 ein regelmäßiges Monitoring der Stechmückenpopulation entlang des Oberrheins durch. Dabei wird die Population der adulten Stechmücken anhand von sogenannten Encephalitis Virus Surveillance Traps, kurz EVS-Fallen, erfasst. Damit soll in erster Linie der Bekämpfungserfolg und die Artenzusammensetzung dokumentiert werden. Als Vergleichswert dient ein Standort in einem nicht bekämpften Gebiet bei Riedstadt in Hessen.
Datensatz aus Jahrzehnten
Im Jahr 1991 wurde das Monitoring an zunächst 33 Standorten vom Landkreis Rastatt (Höhe Baden-Baden) bis nach Ingelheim am Rhein bei Mainz gestartet.
Nachdem ab 1995 einige Gemeinden im Regierungsbezirk Freiburg (Ortenaukreis und Landkreis Emmendingen) der KABS beigetreten sind, wurden weitere Fallenstandorte hinzugenommen, sodass hier im Jahr 2001 dreizehn Standorte beprobt wurden, die bis 2009 auf 22 Standorte erweitert wurden.
Seit 2009 werden im gesamten KABS-Gebiet insgesamt 55 Fallenstandorte regelmäßig, von Mai bis Oktober, beprobt werden.
Die Auswertung der Jahre 1991 bis 2020 ergab insgesamt 29 gefangene Arten bzw. Artpaare oder Komplexe aus sechs Gattungen. Davon kamen 11 Arten an allen 55 Standorten vor und auch in allen 30 Jahren.

EVS-Falle
Im oberen Teil der EVS-Falle (kurz für Encephalitis Virus Surveillance) befindet sich in einem Isolierbehälter Trockeneis. Trockeneis ist gefrorenes Kohlenstoffdioxid und besitzt die Eigenschaft, dass es vom festen Zustand beim Erwärmen nicht schmilzt, sondern direkt in den gasförmigen Zustand übergeht (Sublimation). Über den gesamten Fangzeitraum von 12-14 Stunden sublimiert das Trockeneis wodurch Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. Dieses strömt aus dem Behälter gleichmäßig aus. Kohlenstoffdioxid besitzt eine ähnliche Lockwirkung wie die Atemluft von Wirbeltieren, welche die typischen Wirtstiere der plageerregenden Stechmückenarten sind.
Etwa 20 cm unterhalb der Ausstromöffnungen des Kohlenstoffdioxids ist ein batteriebetriebener Ventilator befestigt. Der Propeller des Ventilators erzeugt einen, nach unten gerichteten, Luftstrom, welcher die zuvor angelockten Stechmücken in ein engmaschiges Fangnetz bläst. Durch den ständigen Luftstrom wird das Entweichen der gefangenen Stechmücken verhindert. Ein großer Vorteil dieser Fangmethode liegt in ihrer hohen Selektivität, da fast ausschließlich Stechmücken gefangen werden, die auf das Kohlendioxid reagieren.
Diese Methode erlaubt eine relativ präzise Aussage über das jahreszeitliche Auftreten und die Häufigkeit von Stechmückenarten. Werden zum gleichen Zeitpunkt Fänge in unbehandelten und mit Bti behandelten Gebieten mit gleichen Habitats-Strukturen vorgenommen, ermöglicht dies eine Aussage über die Reduktion der Stechmückenpopulation in den behandelten Gebieten. Anhand der Ergebnisse des Routine-Monitorings kann von einer durchschnittlichen Reduktion der Überschwemmungsstechmücken von mehr als 90 % durch die biologischen Bekämpfungsmaßnahmen ausgegangen werden.
