Lebenszyklus

Alle Stechmücken durchlaufen vier Lebensstadien und entwickeln sich von einem Ei über vier Larvenstadien und ein Puppenstadium zu einem ausgewachsenen Vollinsekt. Die juvenilen Lebensstadien (Larven und Puppen) sind an das Wasser gebunden, erst wenn die ausgewachsene Stechmücke der Puppenhülle entschlüpft, verlässt die Stechmücke das Wasser.

Lebenszyklus Icon.
Grafik des Lebenszyklus von Aedes vexans.

Blutmahlzeit

Für die Ei-Produktion (Oogenese) benötigen weibliche Stechmücken große Mengen Proteine, die sie meist aus dem Blut von Wirbeltieren gewinnen. Die Weibchen nehmen dabei in ihrem Leben mehrere Blutmahlzeiten zu sich. Einige Stechmückenarten spezialisieren sich auf bestimmte Wirtsgruppen, während andere ein relativ breites Wirtsspektrum besitzen, welches vom Menschen bis hin zum Reptil, Amphib oder Fisch reichen kann.
Zur Deckung des Energiebedarfs können Weibchen einen Teil des aufgenommenen Blutes verwerten. Grundsätzlich wird jedoch leicht verfügbarer Pflanzenzucker als Nahrung genutzt. Dies kann zum Beispiel Nektar von Blüten oder Fallobst sein. Männliche Stechmücken ernähren sich ausschließlich von solchen Zuckerquellen und sind nicht fähig zu stechen.

Grafik einer Aedes vexans bei der Blutaufnahme.

Eiablage

Nach dem Abschluss der Ei-Produktion werden die Eier auf, an oder in geeignete Brutstätten abgelegt. Je nach Stechmückenart und bevorzugtem Lebensraum gibt es Anpassungen an die Auswahl des Eiablageortes oder den Eiablagezeitpunkt. So legen beispielsweise Stechmücken der Gattung Aedes ihre Eier einzeln an bodennaher Vegetation und in feuchtem Boden ab oder nutzen Ränder feuchter oder wassergefüllter Strukturen wie Steine oder Hölzer. Vertreter der Gattung Culex oder Culiseta legen ihre Eier hingegen meist als zusammenklebende Pakete, sogenannte Ei-Schiffchen, direkt auf die Oberfläche stehender Gewässer. Ähnlich verfahren Anopheles-Stechmücken, deren einzeln abgelegte Eier mithilfe von seitlichen Schwimmkörpern meist an der Wasseroberfläche treiben.

Grafik einer Aedes vexans bei der Eiablage.

Eistadium

Die Hülle der Eier härtet kurz nach der Ablage aus und dunkelt ab (Sklerotisierung). Die kurz vor der Ablage befruchteten Eier benötigen erst eine weitere Entwicklungsphase (Embryogenese) zur Larve. Dieser Prozess dauert, je nach Stechmückenart und Temperatur, in der Regel drei bis sieben Tage und benötigt ein feuchtes Milieu.
Bei einigen Stechmückenarten können die fertig entwickelten Larven mehrere Monate in den trockentoleranten Eihüllen überdauern und so ungünstige Lebensbedingungen überbrücken. Zusätzlich sind einige Arten fähig, sogenannte Winter- oder Diapause-Eier zu legen, die durch eingelagerte Frostschutz-Moleküle die Wintermonate überstehen.

Grafik des Eistadiums von Aedes vexans.

Larvenstadium

Werden die Eier bei günstigen Lebensbedingungen von Wasser überflutet, schlüpfen die Larven. Stechmückenlarven ernähren sich hauptsächlich von im Wasser befindlicher Biomasse, häufig in Form von Detritus und Mikroorganismen. Ihren Sauerstoff beziehen sie hauptsächlich aus der Luft durch ein Atemrohr, welches sich am Hinterleib befindet.
Die Entwicklungsgeschwindigkeit einer Stechmückenlarve ist sehr stark von der Wassertemperatur abhängig, je kälter das Wasser, umso langsamer ist der Stoffwechsel. Bei optimalen Bedingungen können sich einige Arten innerhalb einer Woche entwickeln. Die Haut der Larven wächst jedoch nicht mit, weshalb in regelmäßigen Abständen eine Häutung vollzogen wird. Eine Stechmückenlarve durchläuft so insgesamt vier Larvenstadien, die sich maßgeblich in ihrer Größe unterscheiden.

Puppenstadium

Zum Ende des vierten Larvenstadiums kommt es zur letzten Häutung, mit der das Puppenstadium erreicht wird. Stechmückenpuppen sind nicht zur Nahrungsaufnahme oder zum Wachstum befähigt. Sie sind jedoch mobil und auf atmosphärischen Sauerstoff angewiesen, welchen sie über zwei Atemhörnchen aufnehmen. In der Puppe wird die vollständige Umwandlung (Metamorphose) zum Vollinsekt meist innerhalb weniger Tagen beendet.

Grafik einer Aedes vexans Puppe.

Schlupf

Mit dem Abschluss der Metamorphose reißt die Puppenhaut auf und die ausgewachsene Stechmücke schiebt sich innerhalb von 15 Minuten aus der Hülle. Nach dem Schlupf verbringen Stechmücken eine kurze Zeit an der Wasseroberfläche, bis das Exoskelett ausgehärtet und die Flügel komplett getrocknet sind. Nach ungefähr zehn Minuten sind die adulten Stechmücken bereits zu kurzen Flügen fähig. Nach ungefähr einer Stunde ist die volle Flugfähigkeit erreicht, woraufhin sie losfliegen können.

Grafik der Emergenz einer Aedes vexans.

Paarung

Adulte Stechmücken, genannt Imagines (Singular Imago), sind wenige Stunden nach dem Entschlüpfen aus der Puppe geschlechtsreif. Männliche Stechmücken erkennen potenzielle Partnerinnen an der artspezifischen Frequenz der Flügelschläge. Die Paarung findet meist in Nähe der Brutstätte statt, aus welcher die Imagines stammen. Bei der Begattung überträgt das Männchen in der Samenflüssigkeit Sperma und zusätzlich Hormone, die beim Weibchen die Paarungsbereitschaft mit anderen Männchen verhindern und die Eiablage anregen. Weibliche Stechmücken paaren sich nur einmal im Leben und zehren den Rest ihres Lebens vom übertragenen Sperma. Dieser Vorrat reicht zur Befruchtung von mehreren Eigelegen.

Grafik der Paarung von Aedes vexans.

Häufige Fragen