Da die grundwassernahen Brutstätten der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken im Laufe des Sommers in der Regel eintrocknen, bringen die Stechmückenarten dieser ökologischen Gruppe meist nur eine Generation (univoltin) im Frühjahr eines jeden Jahres hervor. Um diesen speziellen Lebensraum nutzen zu können, legen die Weibchen der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken ihre Eier in den feuchten Waldboden am Rande oder im Bereich ausgetrockneter Brutstätten ab. Hier können die Eier im trockenen Waldboden bis zur nächsten Überflutung der Brutstätte im nächsten Frühjahr überdauern, ohne an Lebensfähigkeit einzubüßen.
Voltinismus
Der Begriff Voltinismus beschreibt in der Biologie die Zahl der von einer Tierart jährlich vollendeten Generationen.
- Univoltin (einbrütig) – eine Generation pro Jahr
- Bivoltin (zweibrütig) – zwei Generationen pro Jahr
- Trivoltin (dreibrütig) – drei Generationen pro Jahr
- Multivoltin (mehrbrütig) – mehrere Generationen pro Jahr in unbestimmter Anzahl möglich
- Semivoltin – die Vollendung einer Generation dauert mindestens zwei Jahre oder länger
Anpassung an Kälte
Eine weitere Anpassung an den Lebensraum der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken ist eine hohe Kältetoleranz und generelle Entwicklungsfähigkeit der Larven bei niedrigen Wassertemperaturen. Dadurch können sich die Larven dieser ökologischen Gruppe bereits in sehr kaltem Wasser, z. B. nach der Schneeschmelze, fertig entwickeln, bevor die Brutstätten zum Sommer hin austrocknen. So besitzen die Larven der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken im Frühjahr die höchste Schlüpfbereitschaft. Bei Stechmückenarten mit höheren Temperaturansprüchen schlüpfen die Larven zu spät oder wachsen im kühlen Wasser zu langsam heran, um sich vor dem Austrocknen der Brutstätten vollständig entwickeln zu können.
Ortsgebundenes Aufkommen im Frühling
Ausgehend von einem Schlupf im Februar kann die Entwicklungszeit der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken bis zu drei Monate betragen, d. h. die fertigen Fluginsekten treten erst gegen Ende April oder Anfang Mai auf. Auf der Suche nach Blutwirten sind die Weibchen der Sumpf- und Bruchwaldstechmücken nur begrenzt wanderfähig und bleiben weitgehend in den Waldbereichen nahe ihrer Brutgewässer.