Culiseta morsitans
- Familie Culicidae
- Unterfamilie Culicinae
- Tribus Culisetini
- Gattung Culiseta
- Untergattung Culiseta
- Art Culiseta morsitans
Culiseta morsitans ist eine recht große Stechmückenart [1] mit insgesamt grau-bräunlichem Erscheinungsbild, jedoch ohne auffällige Musterungen [2].
Besondere Merkmale:
Die Larven von Culiseta morsitans besitzen, wie alle Arten des Untergattung Culicella, ein auffällig langes, dünnes Atemrohr sowie lange Antennen [2], welche mindestens so lang wie der Kopf sind [2]. Am Ende der Antennen sitzen drei lange Borsten [2]. Der Zahnkamm auf dem Atemrohr besteht aus nur wenigen getrennt stehenden Zähnen, welche alle 4-7 Nebenzähne besitzen [1]. Der Kopf der Larven ist breiter als lang und im Verhältnis zum restlichen Körper recht groß [1].
Die Brutplätze von Culiseta morsitans lassen sich keinem bestimmten Großbiotop zuordnen, wobei jedoch eine Vorliebe für starke Beschattung der Wasseroberfläche durch hohe Vegetation vorhanden scheint [2]. Die Art kann vor allem in detritusreichen temporären oder halbausdauernden Brutgewässern wie z. B. Mooren, Erlenbrüchen, Entwässerungsgräben, beschilftem Gelände auf Wiesen und vegetationsreichen Tümpeln gefunden werden [2].
Culiseta morsitans ist eine monozyklische Stechmückenart, welche ihre Eier im Frühsommer in den feuchten Boden oberhalb der Wasserlinie ablegt [1]. Im Herbst schlüpfen die Larven nach Überflutung aus den Eiern und entwickeln sich bis zum Eintritt der Winterkälte bis zum dritten Larvenstadium, in welchem die Überwinterung erfolgt. Aber auch eine Überwinterung im Eistadium ist möglich, wenn die Überflutung erst im kommenden Frühjahr erfolgt [2]. Die erwachsenen Tiere erscheinen ab April und können bis Oktober gefunden werden [1].
Culiseta morsitans ist in der Paläarktis weitverbreitet und in fast allen europäischen Ländern von Südskandinavien bis zum gesamten Mittelmeerraum häufig anzutreffen [1]. Auch in Deutschland wird die Art häufig gefunden, zeigt jedoch nie ausgesprochene Massenentwicklungen [2].
Die bevorzugten Blutwirte von Culiseta morsitans sind hauptsächlich Vögel sowie gelegentlich Reptilien und kleinere Säugetiere [1]. Im Allgemeinen wurde angenommen, dass der Sauginstinkt der Art sich nicht auf große Säugetiere richtet, wobei es jedoch Berichte über Belästigung des Menschen durch aggressiv stechende Weibchen von Culiseta morsitans aus Osteuropa gibt [2]. Anhand von Wildfängen konnte gezeigt werden, dass die Art ebenfalls in Deutschland neben Vögeln auch den Menschen und größere Säugetiere zur Blutaufnahme nutzen kann [3].
Culiseta morsitans wird als medizinisch relevante Art angesehen [4]. Für das West-Nil‐Virus, das Sindbis‐Virus und das Östliche Pferdeenzephalitis-Virus erfolgte ein Pathogen-Nachweis in Wildfängen von Culiseta morsitans [5, 6]. Aufgrund ihres Blutwirtspektrums könnte die Art ein potenzieller Brückenvektor für die Übertragung von Pathogenen von Vögeln auf den Menschen sein [3].
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