Die rasche Ausbreitung und die Vektorkompetenz der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) für zahlreiche humanmedizinisch relevante Viruserkrankungen führt in Europa zunehmend zu Sorge bei Verantwortlichen der Gesundheitsbehörden und Kommunen. Durch die kurzen Einschleppungswegen zu den bestehenden großen Populationen im Mittelmeerraum und dem vermehrten lokalen Auftreten der Art in Süddeutschland besteht mittlerweile für alle klimatisch begünstigten Bereiche in Deutschland ein erhöhtes Etablierungsrisiko für die Asiatische Tigermücke.
Für wen wurde KomEt II entwickelt?
Die Computeranwendung „Kommunale Etablierungseinschätzung II – Aedes albopictus“ kann von kommunalen Behörden bestimmter Bundesländer herangezogen werden, um sich grundlegend über die Thematik der Asiatischen Tigermücke und die Möglichkeiten der Einschleppung und Etablierung dieser bedeutenden invasiven Stechmückenart innerhalb der eigenen Kommune zu informieren.
Weiterhin ist es anhand der beiden einfach durchzuführenden Etablierungseinschätzungen für kommunale Behörden möglich, den prinzipiellen Handlungsbedarf und das Ausmaß von präventiven Maßnahmen einzuschätzen.
Bei der Durchführung der Etablierungseinschätzung erfolgt durch die Erörterung der abgefragten einschleppungsrelevanten Faktoren innerhalb der eigenen Kommune eine grundlegende Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Verschleppung und Etablierung der Asiatischen Tigermücke. Durch den am Ende der Etablierungseinschätzung bereitgestellten und an die jeweiligen Gegebenheiten angepassten Maßnahmenkatalog steht ein erstes Hilfsmittel zur Verfügung, um zielgerichtet die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Etablierung der invasiven Stechmückenart Aedes albopictus innerhalb von Kommunen zu verringern.
Hintergrund
Die erste Version der Computeranwendung wurde 2018 im Rahmen eines geförderten Forschungsprojektes von der KABS für das Bundesland Baden-Württemberg erstellt. Die Förderung der ersten Version erfolgte durch die Landesanstalt für Umwelt, Messung und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) im Rahmen des Klimaforschungsprogramms „Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-Württemberg (KLIMOPASS)“.
Im Auftrag des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wurde von der KABS im Jahr 2024 eine Neuauflage der Computeranwendung angefertigt, in welcher die kommunale Etablierungseinschätzung auch für die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen durchführbar ist. Eine weitere größere Änderung in dieser neuen, zweiten Version ist die vereinfachte, benutzerfreundlichere Durchführung der infrastrukturellen und der klimatischen Etablierungseinschätzung.