Auggen – Bürger:innen betreuen eigenständig das Monitoring
Im idyllischen Weindorf Auggen (ca. 2800 Einwohner) im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ist seit 2023 die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) etabliert. Im Jahr 2024 wurde in der Gemeinde ein Pilotprojekt durchgeführt, welches in erster Linie darauf abzielt, den Anwohner:innen alles Wichtige zum Thema Tigermücke und deren Prävention zu vermitteln, damit diese im eigenen Umfeld eine effektive Reduktion von Tigermücken erzielen können.
Projektaktivitäten im Jahr 2024
- Abend-Infoveranstaltung für Anwohner:innen (60 Teilnehmer:innen)
- Vor-Ort-Schulungen in den Privatgärten der Anwohner:innen (40-50 Teilnehmer:innen in Kleingruppen)
- Fallenmonitoring (46 Eiablagefallen und 36 Adultfallen) zur Erfassung der Tigermückenpopulation: nach kurzer Anleitung eigenständig durch die Anwohner:innen betreut; Fallen-Auswertung durch die KABS
- Beratung der Anwohner:innen im Herbst bei Deinstallation der Fallen
- Anwohner-Befragung durch einen Studenten am LGA
Infoveranstaltung und Vor-Ort-Schulungen in den Gärten erfolgten im April zum Beginn der Tigermückensaison, sodass die Anwohner:innen optimal mit nützlichen Tipps versorgt waren. Die Ausgabe und Installation der Fallen erfolgte Mitte Juni und im 2-Wochen-Rhythmus wurde Probenmaterial im Rathaus abgegeben.
Ergebnis
- Die Tigermücke hat sich nahezu im gesamten Ort ausgebreitet.
- Nicht immer lässt sich von dem Ergebnis der Fallen auf die Belästigung der Anwohner:innen schließen.
- Es besteht weiterhin Unklarheit über Brutstätten und Präventionsmaßnahmen.
- Zahlreiche Anwohner:innen sind sehr engagiert und wünschen sich mehr Beteiligung am Projekt.
- Zahlreichen Anwohner:innen ist klar, dass sich die Plage durch Tigermücken, nur gemeinschaftlich in den Griff bekommen lässt.
- Bürgermotivation muss gestärkt werden: Es fällt vielen schwer, über die ganze Saison von April bis Oktober „am Ball“ zu bleiben.
Die Fallenergebnisse zeigen, dass meist überall dort, wo Massenbrutstätten (z. B. Zisternen, Wasserfässer) nur ungenügend abgedichtet wurden, hohe Zahlen an Eiern oder adulten Tieren ermittelt werden und auch die Anwohner meist eine große Stichbelästigung angaben. Die Eiablagefallen standen in starker Konkurrenz zum großen Brutstättenangebot in den Privatgärten und korrelierten nicht immer mit der Stichbelästigung.
Ausblick für das Jahr 2025
- Maßnahmen zur Steigerung der Bürgermotivation werden fokussiert, damit die Anwohner:innen die gesamte Saison über mit Präventionsmaßnahmen aktiv bleiben.
- Engagierte Anwohner:innen könnten als Multiplikatoren fungieren und in 2025 weitere Bürger:innen zur Umsetzung von Präventionsmaßnahmen bewegen.
Korntal – Schulung der Anwohner:innen bewirkt Populationsreduktion der Tigermücken
In der Stadt Korntal-Münchingen (ca. 20.400 Anwohner) im Landkreis Ludwigsburg Unternehmungen der Stadt, die Tigermücke in den Griff zu bekommen, wurden in den Folgejahren unternommen, doch auf Dauer waren diese zu kostenintensiv. Im Jahr 2024 wurde in der Stadt ein Pilotprojekt durchgeführt, welches in erster Linie darauf abzielte, den Anwohner:innen alles Wichtige zum Thema Tigermücke und deren Prävention zu vermitteln, damit diese im eigenen Umfeld eine effektive Reduktion von Tigermücken zu erzielen können.
Um den Effekt der Bürgerschulung auf die Tigermückenpopulation messen zu können, wurde sowohl im Bereich erfolgter Schulungen als auch im Kontrollbereich (ohne erfolgte Schulungen) ein Monitoring durchgeführt.
Projektaktivitäten im Jahr 2024
- Einteilung des Projektgebietes in Schulungs- und Kontrollbereich.
- Vor-Ort-Schulungen in den Privatgärten der Anwohner:innen (80 Teilnehmer:innen in Kleingruppen).
- Fallenmonitoring (60 Eiablagefallen und 30 Adultfallen) zur Erfassung der Tigermückenpopulation: Installation, Betreuung und Auswertung durch das Sozialministerium (SM)/LGA.
- Anwohnerbefragung zu Beginn und zum Ende der Saison in Form einer KAP-Studie (Knowledge, Attitude and Practice; auf Deutsch Wissen, Grundhaltung, Anwendung).
Die Vor-Ort-Schulungen in den Gärten erfolgten im April zum Beginn der Tigermückensaison, sodass die Anwohner:innen optimal mit nützlichen Tipps versorgt waren. Die Installation der Fallen erfolgte ab Mitte Mai im zweiwöchentlichen Rhythmus. Proben wurden von den Mitarbeiter:innen des SM/LGA eingesammelt.
Ergebnis
- Patenschaften für die Präventionsmaßnahmen von Straßenzügen haben sich etabliert.
- Stichbelästigung und Populationsdichte im Schulungsbereich war geringer als im Kontrollbereich.
Da die Anwohner:innen in Korntal bereits seit einigen Jahren unter der Tigermücker litten, war das Engagement hoch und bot eine gute Voraussetzung, um eine Reduktion der Tigermücken-Populationsdichte erzielen zu können.