29.11.2023

Jährliche Mitgliederversammlung der KABS in 2023

KABS Logo.
Die KABS blickte am Dienstag, den 28. November auf ein spannendes Jahr zurück welches einige Veränderungen für die Zukunft bereithält. Wichtiges Thema ist unter anderem eine Umlageerhöhung die sich durch einen Vertrag mit einem neuen Helikopter-Unternehmen, steigende Personalkosten und die tarifliche Eingruppierung der Kommunalleiter*innen begründet. Aber auch die Zunahme der Tigermückenpopulationen im KABS-Gebiet wurde erörtert.

Die jährliche Versammlung der KABS-Mitgliedsgemeinden fand in Stockstadt am Rhein statt – durch die unmittelbare Nähe zum NSG Kühkopf-Knoblochsaue, einem großen Brutgebiet für Auwaldstechmücken, eine durchaus passende Kulisse. Bürgermeister Thomas Raschel hatte die Altrheinhalle für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Auf den ersten Blick wirkte das vergangene Jahr trocken und wenig arbeitsreich, jedoch gab es im Früh- und Spätsommer relevante Regenereignisse die Flächen-technisch für ausgedehnte Einsätze sorgten. Insbesondere der Mai stach hervor, erstmals in der KABS-Geschichte waren zeitgleich drei Helikopter im Einsatz. Mit 29 Einsatztagen für die Helikopter-Bekämpfung liegt das vergangene Jahr auch etwas höher im Durchschnitt (23 Heli-Tage pro Jahr). Insgesamt fielen rund 17.133 Einsatzstunden an – 3.600 Stunden mehr als im Vorjahr. Zu Fuß wurden via Rückenspritze oder Handwurfgranulat 1.778 ha Fläche abgedeckt, hinzu kamen 7.234 ha, welche via Hubschrauber abgedeckt wurden. Hartwig Rihm, Präsident der KABS, lobte die sehr gute Leistung der KABS und ICYBAC GmbH, denn trotz großer Hochwasserwellen konnte im Mai ein guter Bekämpfungserfolg erzielt werden.

Das Novum der drei Helikopter bildet auch zeitgleich das letzte Jahr der gemeinsamen Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Heli-Air Alpine Luftfahrtgesellschaft mbH, denn Herr Wolfgang Folger geht in den wohlverdienten Ruhestand. Mehr als 18 Jahre flog Heli-Air Alpine die Bekämpfungseinsätze via Luft für die KABS. Nach einer europaweiten Ausschreibung tritt nun die Deutsche HeliForst GmbH die offizielle Nachfolge an. Das Unternehmen ist mit der Stechmückenbekämpfung bereits vertraut, denn seit 2021 sind auch Hubschrauber und Piloten der Deutschen HeliForst für die KABS im Einsatz. Der Anbieterwechsel führt jedoch zu einem drastischen Preissprung der sich nicht vermeiden lässt. Zukünftig stehen der KABS aber nun mehr als nur zwei Helikopter zur Verfügung, so dass keine Helikopterausfälle mehr zu erwarten sind. Die
Mehrkosten belaufen sich für 2024 auf rund 275.000 € die sich deutlich in der Umlage bemerkbar machen. „Ohne Heli ist Schnakenbekämpfung am Rhein nicht machbar“ betont Hartwig Rihm und verweist damit auf die Notwendigkeit dieser zusätzlichen Kosten.

Zusätzlich wirkt sich auch die tarifliche Eingruppierung der Kommunalleiter*innen auf die steigende Umlage aus. Auch hierbei handelt es sich um eine erforderliche  Anpassung, denn in den kommenden Jahren müssen einige Stellen innerhalb der KABS aufgrund von Renteneintritten neubesetzt werden. Der Haushaltsetat für 2024 beläuft sich auf 6.521.000 € was zu einer Erhöhung der Umlage von 22% führt. Knapp 10% gehen auf zusätzliche Personalkosten zurück, auch durch den Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes und den Inflationsausgleich. Der Haushaltsplan wurde während der Versammlung einstimmig bewilligt.

Nicht nur bei den Festangestellten der KABS gibt es personelle Veränderungen, Karl-Ernst Gehrke tritt nach sechs Jahren Amtszeit als Verwaltungsdirektor der KABS zurück. Hartwig Rihm bedankte sich für die souveräne und zuverlässige Zusammenarbeit. Nachfolgerin wird Christiane Blum-Magin, ehemalige leitende staatliche Beamtin im Landratsamt Ludwigshafen.

Letzter Themenkomplex war die Asiatische Tigermücke und die steigende Anzahl von etablierten Populationen im KABS-Gebiet. Aktuell sind 32 Mitglieder von der Tigermücke betroffen mit der Tendenz, dass in den Folgejahren weitere Neufunde auftreten. Dirk Reichle, Wissenschaftlicher Direktor der KABS, macht deutlich, dass dringend eine langfristige Lösung zur Tigermückenregulierung gefunden werden muss, denn mit der vorhandenen Personalstruktur können zukünftig nicht mehr alle Bekämpfungsanfragen in diesem Sektor bedient werden. Ein Aufgabenschwerpunkt für die KABS im kommenden Jahr ist daher die konzeptionelle Verbesserung der Tigermückenbekämpfung, um allen Mitgliedsgemeinden im Bedarfsfall auch helfen zu können.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass das Sozialministerium Baden-Württemberg Teil einer erweiterten KABS-Mitgliedschaft des Landes geworden ist und somit ab 2024 eine Tigermückenfachkraft vom Land teilfinanziert wird. Konkrete Aufgaben welche die KABS für alle Gemeinden Baden-Württembergs übernehmen wird sind beratende Tätigkeiten, Schulungen für Bedienstete relevanter (Gesundheits-) Ämter sowie ein Akut-Monitoring beim Auftreten von virämischen Fällen in einem bekannten Tigermückengebiet.

Die erweiterte Mitgliedschaft kann die hohen Bekämpfungskosten welche durch die Tigermückenbekämpfung in den einzelnen Gemeinden anfallen jedoch nicht auffangen. Städte- und Gemeindetag sind gefragt um eine finanzielle Unterstützung durch das Land oder den Bund zu erwirken.

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