Stechmückenbekämpfung am Oberrhein vor 1976

Bereits vor der Gründung der KABS im Jahr 1976 gab es eine Organisation, die sich mit der Regulierung von Stechmücken befasste. Im Jahr 1910 wurde die Vereinigung zur Bekämpfung der Stechmücken- und Schnakenplage gegründet.

Vergangenheit Icon.

Mit dem Fortschreiten der Wissenschaft gewann man immer mehr Einblicke in die Biologie und Lebensweise von Stechmücken. Mit diesem Wissen konnte begonnen werden, über geeignete Maßnahmen zur Reduktion dieser nachzudenken.

1910 führten diese Überlegungen dazu, eine „Vereinigung zur Bekämpfung der Stechmücken- und Schnakenplage“ zu gründen. Laut Satzung der damaligen Vereinigung wurde die Eindämmung der Schnakenplage im Interesse der Gesundheit der Menschen sowie im Interesse der Wirtschaft für notwendig gehalten. Sogar die finanzielle Beteiligung der Regierung an dieser Aufgabe hielt man damals für angebracht, jedoch wurde dieses Ziel nicht erreicht. Stattdessen erfolgte die Finanzierung über einen Mitgliedsbeitrag.

Schriftstück einer alten Vereinssatzung aus 1936.

Das Konzept der Vereinigung sah vor, die Mitglieder mit Informationen über Stechmücken, Hinweisen für eine zeitgerechte Bekämpfung und dem Bekämpfungsstoff zu versorgen. Die eigentlichen Bekämpfungsmaßnahmen wurden von Bediensteten der jeweiligen Gemeinde durchgeführt. Dabei wurden im Winter die Kellerräume und -wände ausgeräuchert bzw. mit einem Insektizid (Floria-Insektizid) besprüht. Im Sommer wurde mit dem damals verwendeten „Schnakensaprol“ (einem Erdöldestillat) Wassergräben, Senken und Wiesen behandelt. Die Maßnahmen waren allerdings nur mäßig erfolgreich, da die Maßnahmen teils nicht flächendeckend ausgeführt werden konnten. In den Folgejahren wurde zum Teil auch über Polizeiverordnungen eine Stechmückenbekämpfung im häuslichen Umfeld angeordnet.

Ein Stechmückenbekämpfer im Jahr 1933.

Erkenntnisse zur Biologie der Stechmücken flossen über die drei Jahrzehnte in die Arbeit der Vereinigung ein. 1910 ging man davon aus, dass es sich bei den im Sommer und Winter bekämpften Stechmücken um das gleiche Insekt handeln müsse. Ab 1917 wurden die Mitglieder jedoch darüber informiert, dass es sich um unterschiedliche Arten mit unterschiedlichen Überwinterungsstrategien und Brutstättenökologien handelt.

Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges gab es allerdings keine Organisationen mehr, die die Bekämpfung der Stechmücken zum Ziel hatten. Die alten Polizeiverordnungen verloren Mitte der 50er Jahre ihre Rechtsgrundlage, weshalb von behördlicher Seite aus keine Maßnahmen zur Stechmückenbekämpfung mehr erfolgten. In den folgenden Jahren wurden die Klagen in der Bevölkerung immer dringlicher, jedoch konnten sich einzelne Initiativen nicht durchsetzen. Erst die verheerende Stechmückenplage im Jahre 1975 schuf eine passende Stimmungslage, um neue Aktivitäten einzuleiten.