Erscheinungsbild
Amphibien sind einfache Wirbeltiere, welche im Vergleich zu Säugetieren und Vögel keinerlei Haare oder Federn als Körperbedeckung besitzen, sondern lediglich eine in der Regel feuchte, drüsige Haut ohne erkennbare Schuppen [1]. Vom äußeren Erscheinungsbild können die Amphibien in die Gruppen Froschlurche, Schwanzlurche und Schleichenlurche unterteilt werden, wobei nur Arten der ersten beiden Gruppen in Europa anzutreffen sind [2].
Ausgewachsene Schwanzlurche, umgangssprachlich in Molche und Salamander unterteilt, besitzen einen langestreckten Körperbau und immer einen Schwanz. Froschlurche, oft umgangssprachlich als Frösche verallgemeinert, besitzen nur im Larvenstadium einen Schwanz, welcher den erwachsenen Tieren jedoch immer fehlt. Obwohl die Larven beider Gruppen einen Schwanz tragen, können sie anhand der Kiemen leicht unterschieden werden, welche nur bei den Schwanzlurchen als äußere Kiemenbüschel deutlich zu erkennen sind [2].
Lebenszyklus
Die Fortpflanzung von Amphibien ist an das Wasser gebunden [2]. Bis auf einige lebendgebärenden Salamander-Arten, legen Amphibien Eier. Diese als Laich bezeichneten Eier sind mit einer Gallerthülle umgeben [1]. Nach abgeschlossener Embryonalentwicklung schlüpfen aus den Eiern Larven, welchen dem Erscheinungsbild der Eltern recht unähnlich sind [1]. Diese kiemenatmenden Larven (bei den Froschlurche auch Kaulquappen genannt) verbringen eine beträchtliche Zeit mit Nahrungsaufnahme, und wandeln sich anschließend durch Metamorphose in Miniaturformen der Eltern um [1]. Bei einigen Amphibienarten verlassen die vollentwickelten lungen- und schleimhautatmenden Tiere das Wasser und leben bis zu ihrer Rückkehr in die Laichgewässser an Land [2]. Da die Aktivität der Amphibien von äußeren Temperaturen abhängig ist, müssen unsere einheimischen Arten in sicheren, frostfreien Schlupfwinkeln wie zum Beispiel Bodenhöhlen oder Gesteinsspalten überwintern [1]. Die Paarungszeit ist bei den meisten Arten jahreszeitlich festgelegt und liegt meist im Frühjahr bis Frühsommer [2].
Nahrung
Während die Larven der Schwanzlurche wirbellose Kleintiere fressen, ernähren sich die Larven der Froschlurche von Algen oder pflanzlichen- und tierischen Organismenresten. Erst nach der Metamorphose fressen auch Froschlurche fast ausschließlich tierische Nahrung [1]. Die Art der Beute ist unterschiedlich. Die meisten erwachsenen Amphibien fressen alles, was sie an genießbaren Tieren überwältigen können [1]. Bevorzugt werden dabei bewegliche Beutetiere, die durch plötzliches Aufreißen des Maules unter Wasser eingesogen oder mittels einer klebrigen, blitzartig vorschnellenden Zunge erbeutet werden [2]. Die Nahrung wird zumeist nach oberflächlichem Kauen, was hilft lebende Tiere zu überwältigen, als Ganzes verschlungen [1].
Natürliche Feinde und Verteidigung
Als kleine hilflose Tiere, stellen Amphibien einen festen Bestandteil der Nahrung vieler größerer Tiere dar [1]. Neben Schlangen und Säugetieren, werden Amphibien vor allem von verschiedenen Vögeln gefressen [1]. Um sich vor Räubern zu schützen, gehen Amphibien auf unterschiedliche Weise vor. Neben Tarnen und Verstecken kompensieren einige Arten ihr begrenztes Abwehrvermögen durch oft verblüffende Täuschungsmanöver. So blähen sich manche Kröten und Frösche auf, um größer zu erscheinen, andere Arten rufen laut und springen ihre Angreifer an [1]. Viele Amphibien scheiden zur Abschreckung ihrer Gegner schädliche Sekrete über ihre drüsige Haut aus. Andere besitzen zusätzlich eine schwarz-gelbe oder schwarz-rote Warnfärbung, welche entweder gut sichtbar auf dem ganzen Körper zu erkennen ist oder nur auf der Bauchunterseite bei Gefahr durch Einnehmen einer bestimmten Stellung zum Vorschein kommt [1].
Gefährdung und Schutzstatus
Aufgrund der Beeinträchtigung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen werden vielen Amphibienarten die Lebensgrundlage entzogen [1]. So werden aktuell in Deutschland die Hälfte der Amphibienarten als bestandsgefährdet und davon fünf Arten als „stark gefährdet“ eingestuft, weshalb Amphibien zu den Wirbeltiergruppen mit den höchsten Anteilen bestandsgefährdeter Arten gehören [3].
Die Hauptursache für den Rückgang der einheimischen Amphibienpopulationen ist die großflächige Intensivierung der Bodennutzung seit Mitte des letzten Jahrhunderts [4]. So führte bei der Modernisierung der Landwirtschaft die vermehrte Anwendung von Düngemitteln und Pestiziden sowie die intensive Flächenbearbeitung durch hoch technisierte Geräte, zu massiven Habitat- und Strukturverlusten [4]. Zusätzlich hat die Einleitung von Verunreinigungen über Straßenentwässerung, der Eintrag von Luftschadstoffen und das Abschwemmen von Pestiziden in die Laichgewässer eine verheerende Wirkung auf die Amphibienbrut [2]. Der Ausbau des Straßennetzes und die Erweiterung von Siedlungsgebieten führen zur Zerschneidung oder sogar zu direktem Verlust von naturnahen Lebensräumen und zur Verinselung vorhandener Populationen [4]. Dies führt zusätzlich zu hohen Individuenverlusten von Amphibien an den Wanderstrecken zwischen den Landlebensräumen und Laichgewässern durch den Straßenverkehr [4]. Weiterhin wird sich in Zukunft auch der anthropogen verursachte Klimawandel, verbunden mit höheren Temperaturen und fehlenden Niederschlägen während der Aktivitätszeit der Tiere, weiter negativ auf die Populationen der Amphibien auswirken [4].