Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.

 

 

 

 

 

 

              Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein

 
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Aktualisiert: 14.07.2020   

Exotische Stechmücken

1) Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)

Verbreitung

Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien und ist dort eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Stechmückenarten. Ende des 20. Jahrhunderts vollzog die Art innerhalb weniger Jahrzehnte eine erstaunliche Expansion ihres Verbreitungsgebietes. Hauptsächlich mit Hilfe des internationalen Warenhandels schaffte es Ae. albopictus, selbst große Distanzen zwischen Kontinenten zu überbrücken. Hierbei spielen vor allem der Handel mit Gebrauchtreifen und Pflanzen eine wichtige Rolle, Aedes albopictusjedoch ist generell eine Verschleppung der Art in Frachtcontainern möglich. Über kürzere Distanzen kann eine Verbreitung der Asiatischen Tigermücke über den Straßenverkehr durch Mittransport der Imagines in LKWs und PKWs erfolgen.
Durch ihre Fähigkeit, eine große Bandbreite an natürlichen und künstlichen Brutstätten zu nutzen, durch die Trockenresistenz ihrer Eier und den geringen Anspruch bei der Auswahl eines Blutwirtes konnte Ae. albopictus in neuen Gebieten schnell stabile Populationen aufbauen. Einmal etabliert, wurde die Art mit nationalem Verkehr und Warenhandel in weitere Regionen dieser neuen Länder verbreitet.

 

So wurde in Nordamerika nach einigen kleineren Funden 1985 eine größere etablierte Population von Ae. albopictus in Houston, Texas, nachgewiesen. Schon zehn Jahre danach hatte sich die Asiatische Tigermücke in insgesamt 678 Counties in 25 Staaten der USA ausgebreitet.

In Europa wurde Ae. albopictus das erste Mal 1979 in Albanien nachgewiesen. Eine zweite Einschleppung erfolgte 1990 in Italien durch aus den USA importierte Altreifen in die Hafenstadt Genua. Innerhalb weniger Jahre verbreitete sich die Art in weiteren Regionen Italiens und wurde mittlerweile schon in Frankreich (2000), Serbien-Montenegro (2001), Belgien (2004), der Schweiz (2004), Griechenland (2005), Kroatien (2006), Slowenien (2006), Bosnien und Herzegowina (2006), Spanien (2006), den Niederlanden (2007) und Malta 2009) nachgewiesen.


In Deutschland wurde die Asiatische Tigermücke das erste Mal im Jahr 2007 im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der KABS/IfD in Kooperation mit der Universität Heidelberg nachgewiesen. Seitdem wurden mehrere Untersuchungen durchgeführt, welche wiederholte Einschleppungen der Art aus Südeuropa aufzeigen konnten. Im Spätsommer des Jahres 2014 wurden Ende September in Freiburg und Mitte November in Straßburg erste kleinere brütende Tigermückenpopulationen gefunden. Allerdings hatte es Aedes albopictus in der Oberrheinebene bislang offensichtlich noch nicht geschafft, größere stabile Populationen während des Sommers aufzubauen und sich dauerhaft zu etablieren. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der KABS/IfD in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg wurde im Jahr 2015 eine größere brütende Population der Asiatischen Tigermücke in Freiburg entdeckt.

Medizinische Relevanz und weitere Bedeutung

Wie mehrere Arten der Untergattung Stegomyia ist auchdie Asiatische Tigermücke ein kompetenter Vektor zahlreicher humanpathogener Viren und Filarien. So gilt die Art in Südostasien als einer der wichtigsten Krankheitsüberträger. Durch ihre Fähigkeit, alle möglichen künstlichen Brutgewässer zu besiedeln, ist Ae. albopictus besonders häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden. Hier kann die Asiatische Tigermücke bei guten Bedingungen in hohen Populationsdichten auftreten. Als opportunistischer Blutsauger mit einem breiten Wirtsspektrum ist die Art zusätzlich ein potentieller Brückenvektor zahlreicher Arboviren, solche mit Vögeln als Zwischenwirt eingeschlossen. Die Gesamtanzahl der möglichen von Ae. albopictus übertragenen Viren wird mit mindestens 22 angegeben.

 

Zwar gilt Aedes aegypti im Allgemeinen als Hauptüberträger des Dengue-Fiebers, doch auch für Aedes albopictus konnte neben zahlreichen Bestätigungen der Vektorkompetenz im Labor eine direkte Beteiligung an den Ausbrüchen des Dengue-Fiebers in Japan, Hawai, Mexiko und auf den Seychellen nachgewiesen werden. Die Krankheit gilt als die sich weltweit am schnellsten ausbreitende, von Stechmücken übertragene Viruserkrankung mit jährlich rund 50 Millionen Neuinfektionen und äußert sich von leichten grippeähnlichen Erkrankungen bis hin zu schweren hämorrhagischen Fiebern. Bei einer Dengue-Epidemie in Griechenland von 1927 bis 1928 verstarben 1553 der über eine Million infizierten Menschen.

 

Aedes albopictus bei der Paarung Im Labor konnte gezeigt werden, dass Ae. albopictus ein effektiverer Überträger des Chikungunya- Virus ist als Ae. aegypti. So war die Asiatische Tigermücke im Jahr 2007 verantwortlich für einen endemischen Ausbruch der Krankheit in Italien, nachdem zuvor der Erreger aus Epidemiegebieten im Indischen Ozean eingeschleppt wurde.

Auch bei dem erst Ende des 20. Jahrhunderts in den USA neu entdeckten Potosi-Erreger konnte eine Übertragung im Labor und eine Beteiligung von Ae. albopictus am Transmissionszyklus bestätigt werden.


Bei den meisten von Ae. albopictus übertragbaren Viruserkrankungen lassen lediglich die im Labor ermittelten Transmissionsraten auf eine mögliche erfolgreiche Übertragung im Freiland schließen. So wurde der Transmissionsnachweis der 2010 in Deutschland erstmals gefundenen Erreger des Sindbis-Fiebersbisher nur im Labor erbracht. Auch für die Erreger des West-Nil-Fiebers erfolgte der Übertragungsnachweis bisher nur unter Laborbedingungen, jedoch konnten die Arboviren schon in Freilandfängen von Ae. albopictus gefunden werden. Diese grippeähnliche Erkrankung kann, vor allem bei älteren Menschen, zu schwerer Meningitis und Meningoenzephalitis führen. So starben zwischen 1996 und 1997 bei einem Ausbruch der Krankheit in Rumänien 17 Menschen an den Folgen einer West- Nil-Virusinfektion. In Europa konnte der Erreger der Krankheit schon in 20 Ländern in Menschen, Säugetieren, Vögeln und Stechmücken nachgewiesen werden.

 

Neben der Fähigkeit Arboviren zu übertragen, ist Ae. albopictus auch kompetenter Vektor der Herzwurmerkrankung und kutanen Dirofilariose von Hunden. Die Übertragung der beiden Erreger Dirofilaria immitis und Dirofilaria repens wurde im Labor und in Freilandfängen der Asiatischen Tigermücke nachgewiesen. Der Mensch ist ein Fehlwirt, so dass es bei einer Infektion meist zu subkutaner Knotenbildung, aber auch zur Abwanderung in andere Bereiche des Körpers kommt. In Europa sind die Parasiten vor allem in südlichen und süd-östlichen Ländern verbreitet.


Neben der Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Ae. albopictus kann die Einschleppung dieser Art noch weitere mögliche Folgen haben. Sie kann sich rasch ausbreiten und massiven Einfluss auf einheimische Arten, das Ökosystem oder menschliche Aktivität haben. So zeigt Ae. albopictus ein sehr aggressives und ausdauerndes Stechverhalten und kann bei höheren Populationsdichten zu starker Belästigung auch am Tage führen. Schon wenige Jahre nach ihrer Einbürgerung galt die Art als Hauptplage in weiten Bereichen von Italien und im Südosten der USA.

Erscheinungsbild und Erkennen der Asiatischen Tigermücken (Aedes albopictus)

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine vom äußeren Erscheinungsbild sehr auffällige Stechmücke. Daher ist es recht einfach, mit Hilfe weniger Bestimmungsschritte herauszufinden, ob es sich bei einem in Deutschland gefundenen "verdächtigen" Insekt tatsächlich um die Asiatische Tigermücke handelt.

 

Hierfür empfiehlt es sich, die folgenden Schritte der Reihe nach von oben nach unten abzuarbeiten:

 

<< Größe der Asiatischen Tigermücken >>

 

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Je nach Dauer der Larvenentwicklung und dem vorhandenen Nahrungsangebot variert die Körpergröße (ohne Beine und Stechrüssel) zwischen 0,4 - 0,9 cm, wobei die maximale Größe nur sehr selten erreicht wird. Auch mit Beinen sollte man eine "Asiatische Tigermücke" bequem auf einem 1 Cent Stück platzieren können, ohne dass diese den Außenrand der Münze überragt (siehe Bild links). Bei deutlich größeren Insekten bzw. Stechmücken handelt es sich nicht um Aedes albopictus. Als Größenvergleich ist auf dem nebenstehenden Bild die leicht mit Ae. albopictus zu verwechselnde einheimische " Ringelschnake" Culiseta annulata oberhalb der roten Linie abgebildet. Bei den restlichen Stechmücken unterhalb der roten Linie handelt es sich um die Asiatische Tigermücke.



 

<< Stechrüssel der Asiatischen Tigermücken >>

 

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Die Asiatische Tigermücke besitzt den für alle Stechmücken typischen, vorne am Kopf ansetzenden Stechrüssel. Auch die Männchen, welche im Gegensatz zu den Weibchen kein Blut, sondern nur Pflanzensäfte saugen, besitzen diese spezielle Verlängerung der Mundwerkzeuge. Bei Insekten ohne diesen Stechrüssel handelt es sich nicht um Stechmücken.



 

<< Flügel der Asiatischen Tigermücken >>

 

wIm Gegensatz zu dem kontrastreichen Körper sind die Flügel von Aedes albopictus nahezu transparent und ohne auffällige Musterung. Nur die Flügeladern erscheinen mit der Lupe betrachtet als leicht dunkle netzartige Linien (Bild 3). Mit bloßem Auge wirken die Flügel gräulich-transparent. Andere Stechmücken bzw. Insekten haben oft sehr auffällig gemusterte Flügel mit dunkleren Flecken, Streifen oder kräftiger Flügeladerung. Auf dem nebenstehenden Bild sind die Flügel verschiedener Insektenarten zu sehen:

 

1. Stechmücke - Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus),

2. Stechmücke - Einheimische Ringelschnake (Culiseta annulata) mit deutlichen Flügelflecken (Pfeile)

3. Schnabelhafte - Skorpionsfliege (Panorpa communis) mit sehr auffälliger Flügelmusterung.

 


 

<< Farbe der Asiatischen Tigermücken >>

 

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Auch wenn der Name "Asiatische Tigermücke" sich nach gelb-schwarzen Streifen anhört, so ist die Art ausschließlich schwarz-weiß gefärbt. Das unterscheidet sie klar von anderen einheimischen Stechmückenarten, welche entweder einfarbig oder in verschiedenen Braun- und Grautönen gefärbt sind. Im nebenstehenden Bild ist die Asiatische Tigermücke innerhalb des rot gestrichelten Bereiches abgebildet. Rechts daneben die einheimische Ringelschnake (Culiseta annulata), welche meist mit Ae. albopictus verwechselt wird.



 

<< Musterung der Asiatischen Tigermücken >>

 

Neben der Färbung ist die Musterung das wohl auffälligste Merkmal von Aedes albopictus. Das hintere Beinpaar und der langgestreckte Hinterleib sind ausgeprägt schwarz-weiß gemustert. An den beiden vorderen Beinpaaren sind die weißen Bereiche reduziert und erscheinen daher nur als weiße Punkte an den Gelenken der schwarzen Beine. Ein weiteres auffälliges Merkmal in der Musterung der Asiatischen Tigermücke ist eine am Hinterkopf anfangende weiße Linie, welche sich mittig nach hinten über den Rücken bis zum Flügelansatz fortsetzt.

 

 

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Hinterbeine verschiedener Stechmücken: Aedes albopictus ganz links. Ganz

rechts die ebenfalls geringelten Hinterbeine von Culiseta annulata, bei denen die

hellen Bereiche mehr hellbraun als rein weiß wirken.

 

 

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Verschiedene Stechmücken mit entfernten Beinen: Die Asiatische Tigermücke

(Aedes albopictus) links und die einheimische Ringelschnake (Culiseta annulata)

rechts.

 

 

 

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Vorderer Rückenbereich verschiedener Stechmückenarten: Auf der linken

Seite (1) Aedes albopictus mit 1,5 facher Vergrößerung gegenüber den

Abbildungen auf der rechten Seite. Hier Culiseta annulata (2),

Aedes cinereus (3) und Aedes albopictus (4).

 


 

<< Verwechslungsmöglichkeiten der Asiatischen Tigermücke mit anderen Stechmücken >>

 

Die einheimische Stechmückenart Culiseta annulata wird aufgrund ihrer ebenfalls geringelten Beine oft mit Aedes albopictus verwechselt. Diese bei uns weit verbreitete Art wird wegen ihrer auffälligen Beinmusterung auch "Ringelschnake" genannt. Von der Asiatischen Tigermücke unterscheidet sie sich aber eindeutig durch die oben beschriebenen Bestimmungsschritte >> Farbe << und >> Flügel << und teilweise >>Musterung<<. In den Bildern zu den einzelnen Bestimmungsschritten wird Culiseta annulata jeweils zum direkten Vergleich mit Aedes albopictus abgebildet.

 

Die ebenfalls nach Deutschland eingeschleppte und mittlerweile in weiten Teilen Baden-Württembergs verbreitete Japanische Buschmücke (Ochlerotatus japonicus) kann ebenfalls mit der Asiatischen Tigermücke verwechselt werden. Die Hinterbeine der Japanischen Buschmücke sind mit nur vier weißen Ringelungen versehen und enden am letzten Glied schwarz. Die Hinterbeine von Aedes albopictus hingegen weisen fünf weiße Ringelungen auf und enden weiß (siehe folgendes Bild).

 

 

 

Bildvergleich verschiedener Stechmücken

 

Direkter Bildvergleich der Japanischen Buschmücke - Ochlerotatus j. japonicus (links), Asiatische Tigermücke - Aedes albopictus (Mitte) und der einheimischen Ringelschnake - Culiseta annulata (rechts): Das hintere Beinpaar der Asiatischen Tigermücke besitz fünf weiße Ringelungen, die Beine sind an ihrerm Ende weiß (Mitte). Hingegen besitz die Japanische Buschmücke nur vier weiße Ringelungen, die Beine sind an ihrem Ende dunkel (links). Die einheimische Ringelschnake besitzt fünf weiße Ringel am letzten Beinpaar, diese sind an ihrem Ende aber dunkel.

 

 

Eine weitere einheimische Stechmückenart, welche unter Umständen mit der "Asiatischen Tigermücke" verwechselt werden könnte, ist Aedes geniculatus. Diese Art hat einen ebenfalls etwas auffälliger schwarz-weiß gemusterten Hinterleib und ihre durchschnittliche Körpergröße ist nur geringfügig größer als die von Aedes albopictus. Ihr Rückenbereich ist aber bräunlich und ihre Beine zeigen nicht die auffällige Ringelung der Asiatischen Tigermücke. Ein Hinterbein von Ochlerotatus geniculatus ist oben auf dem Bild " Hinterbeine verschiedener Stechmücken" in der Mitte zu sehen.

 

 

 

2) Japanische Buschmücke (Ochlerotatus j. japonicus)

Verbreitung

Von der Japanischen Buschmücke (Ochlerotatus japonicus) existieren vier Unterarten, die in verschiedenen Teilen Asiens leben: Oc. japonicus japonicus in Japan und Korea, Oc. japonicus shintienensis in Taiwan, Oc. japonicus yaeyamensis und Oc. japonicus amamiensis auf den Ryukyu Inseln. Aus bisher unbekannten Gründen hat nur Oc. japonicus. japonicus begonnen sich außerhalb Asiens zu verbreiten.

Wie Aedes albopictus wurde auch die Japanische Buschmücke mit dem internationalen Warenverkehr in andere Kontinente verschleppt. Im Jahre 1993 trat die Art in Neuseeland zum ersten Mal außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes auf. Nur fünf Jahre später wurde Ochlerotatus j. japonicus in Nordamerika nachgewiesen und ist mittlerweile in den östlichen Bereichen der USA und dem südlichem Kanada schon weit verbreitet.

 

Im Jahr 2000 wurde die Japanische Buschmücke zum ersten Mal in Europa auf dem Gelände eines Gebrauchtwarenhändlers in Frankreich entdeckt, 2002 in Belgien, 2008 in der Schweiz, 2011 in Österreich und Slowenien.

Erste Funde der Art in Deutschland wurden im Jahre 2008 in Baden-Würrtemberg nahe der Schweizer Grenze gemacht. Daraufhin wurden Funde von weiteren Populationen aus dem Stuttgarter Raum (2011), bei Bonn (2012) und Hannover (2013) gemeldet.

 

Aufgrund der räumlichen Nähe des KABS-Gebietes zu den beiden Populationen von Ochlerotatus j. japonicus in Baden-Württemberg, wurden im Auftrag der KABS e.V. vom Institut für Dipterologie (IfD) mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zur Ausbreitung und Populationsökologie der Art durchgeführt. So konnte im Rahmen einer Doktorarbeit in Kooperation mit der Universität Heidelberg gezeigt werden, dass die Japanische Buschmücke innerhalb von zwei Jahren ihr Verbreitungsgebiet in Baden-Württemberg mehr als verdoppeln konnte. So besiedelte sie Ende 2013 mit rund 12.000 Quadratkilometer etwa ein Drittel des Bundeslandes.

Ende 2014 zeigten Untersuchungen der KABS in Kooperation mit dem Institut für Dipterologie, dass die Art im Osten Baden-Württembergs die Grenze nach Bayern überschritten und im Norden schon die Hessische Grenze erreicht hat.

Die gefundenen Populationsdichten lassen darauf schließen, dass die Japanische Buschmücke (Ochlerotatus j. japonicus) einer der häufigsten Stechmückenarten in Deutschland werden könnte.

 

 

Japanische Buschmücke

Medizinische Relevanz und weitere Bedeutung

Oc. j. japonicus ist ein kompetenter Überträger (Vektor) für mehrere Arboviren (Arthropod-borne-viruses). Diese Viren vermehren sich in Gliederfüßer, z.B. den Stechmücken, und werden dann von diesen auf Wirbeltiere, z.B. den Menschen, übertragen.

Im Labor konnte nachgewiesen werden, dass die Japanische Buschmücke erfolgreich die Viren des West-Nil-Fiebers, der Japanischen Enzephalitis, der St. Louis Enzephalitis-, der östlichen Pferdeenzephalomyelitis, des Rift-Valley-Fiebers, des Dengue-Fiebers, des Chikungunya-Fiebers und des La Crosse-Fiebers übertragen kann.

 

Jedoch lassen bei den meisten dieser von Ochlerotatus japonicus übertragbaren Viruserkrankungen lediglich die im Labor ermittelten Transmissionsraten auf eine mögliche erfolgreiche Übertragung im Freiland schließen. So liegen kaum Hinweise zur Beteiligung der Japanischen Buschmücke an einem endemischen oder sogar epidemischen Ausbruch der von ihr potentiell übertragbaren Viruserkrankungen vor.

Es ist sicher, dass die Art einer der Hauptüberträger der Japanischen Enzephalitis in Asien ist. Viren des West-Nil-Fiebers konnten zumindest in im Freiland gefangenen Weibchen von Ochlerotatus j. japonicus nachgewiesen werden.

Insgesamt ist das Vektorpotential der Japanischen Buschmücke eher als moderat und deutlich geringen als bei der Asiatischen Tigermücke einzuschätzen.

 

Zusätzlich hat die Japanische Buschmücke durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit und die lange Saisonalität eindeutige Vorteile im Konkurrenzkampf mit anderen Arten. Dadurch können sie einheimische Arten verdrängen und einen starken Einfluss auf die Biodiversität in den neu besiedelten Gebieten ausüben.

 

 

 


 
 

KABS e.V.  -  Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein