Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.

 

 

 

 

 

 

              Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein

 
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Aktualisiert: 07.09.2016   

Boggasch, Ute & Bernauer, Dietmar (1991): Der Anteil der Culicidae an der Fluginsektenfauna ausgewählter Rheinauengebiete & Die Bedeutung der Culicidae für die Ernährung von in den Rheinauen lebenden Mehlschwalben (Delichon urbica)

Bericht

 

Der Bericht stellt eine Fortführung der Untersuchungen der Jahre 1989 (Boggasch 1990) und 1990 (Boggasch & Wolf 1990) dar und befasst sich mit den Auswirkungen der Stechmückenbekämpfung auf die Nahrungskette. Folgende Aspekte waren dabei wichtig:


1. der Anteil der Stechmücken an der Fluginsektenfauna,
2. der Anteil der Stechmücken in der Nahrung von Nestlingen der Mehlschwalben und
3. die Bedeutung der Stechmücken für die Ernährung der Mehlschwalben.

Wichtigste Ergebnisse:
Über unterschiedlichem Gelände war eine unterschiedliche Insektenfauna zu finden. Dies wurde durch die Ergebnisse der Autokescherfänge auf unterschiedlichen Strecken bestätigt.


Die Zusammensetzung der von den Mehlschwalben erbeuteten Insekten wich deutlich von der über den drei in der Umgebung der Kolonie verteilten Fangstrecken ab. Es konnte jedoch nicht festgestellt werden, ob die Vögel einzelne Insektengruppen bevorzugten oder ob sie in anderen Gebieten jagten.


Im Juni wurden deutlich mehr Blattläuse (Homoptera, Aphidina) gefressen, als in den Insektenfängen vorkamen. Der Anteil der Mücken (Nematocera), besonders der Zuckmücken (Chironomidae) in der Nestlingsnahrung betrug weniger als ein Viertel ihres Anteils in den Autokescherfängen. Im August wurden die Blattläuse in den Nahrungsproben durch Käfer (Coleoptera), vor allem Kurzflügelkäfer (Staphylinidae), ersetzt. Ihr Anteil in der Nahrung war mehr als 10-mal so hoch wie in den Autokescherfängen. Die zweitwichtigste Gruppe waren die Fliegen (Brachycera), während die Mücken wiederum nur auf ein Viertel des Autokescheranteils kamen. Möglicherweise wurden die Insektengruppen, die schlechtere Flieger sind, von den Vögeln überproportional erfasst.


Insgesamt wurden in den Nahrungsproben 6761 Tiere gefunden, davon waren nur 6 Stechmücken. In den Autokescherfängen lag der Anteil der Stechmücken trotz ausreichend Hochwassers in zwei der drei Untersuchungsgebiete, darunter das, in dem die Mehlschwalbenkolonie lag, unter 5 %. Im dritten Gebiet, das als unbekämpfte Kontrollstrecke diente, wurden schwärmende Aedes vexans – Männchen gefangen, daher konnten die Stechmücken hier bis zu 31 % des Gesamtfanges ausmachen.

 

Die Aktivitätszeiten von Stechmücken und Mehlschwalben überschnitten sich kaum. Die Vögel suchten in der Regel 10-15 Minuten vor Sonnenuntergang die Nester zum Schlafen auf, während die Hauptaktivitätszeit der meisten Stechmücken mit Sonnenuntergang erst begann. Daher kann ausgeschlossen werden, dass, selbst bei Massenaufkommen, die Stechmücken einen nennenswerten Beitrag zur Ernährung der Mehlschwalben leisten können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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