Huber, Katrin (2014): Ochlerotatus japonicus japonicus (Diptera: Culicidae) in Südwestdeutschland - Untersuchungen zur Verbreitung, Populationsgenetik und Übertragung von Arboviren

Dissertation

 

Nach dem Erstnachweis der Japanischen Buschmücke (Ochlerotatus japonicus) im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet östlich des Bodensees beschäftigt sich die Arbeit mit der Ausbreitung dieser potentiell virenübertragenden Stechmückenart in Süddeutschland. Darüber hinaus werden die Aspekte Populationsgenetik, Infektionsrate mit Arboviren sowie Vektorkompetenz für West-Nil-Virus betrachtet.

Wichtigste Ergebnisse:
Über den Monitoringzeitraum vom 2011 bis 2013 hinweg, also innerhalb von drei Jahren, hat sich das Areal dieser Art mit einer Größe von 11900 km² mehr als verdoppelt. Die Stechmückenart kommt nun auf etwa einem Drittel der Landesfläche von Baden-Württemberg vor. Eine Verdrängung der einheimischen Stechmückenart Culex pipiens, die mit Oc. japonicus um die Bruthabitate konkurriert, konnte bisher noch nicht beobachtet werden.

 

Populationsgenetische Untersuchungen anhand von sieben bekannten Mikrosatelliten- Loci legen die Vermutung nahe, dass die zwei bisher in Deutschland beobachteten Japonicus-Populationen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen das Resultat zweier unabhängiger Einschleppungsereignisse sind. Der wahrscheinlichste Ursprung dieser Populationen ist Japan.

 

Die Untersuchung von 2451 Japonicus-Weibchen auf sechs verschiedene Viren bzw. Virenfamilien verlief ausnahmslos negativ. Ebenso wenig zeigten sich die untersuchten Stechmückenweibchen als geeignete Vektoren für West-Nil-Viren.