Jöst, Artur (1999): Ökologische, genealogische und populationsgenetische Untersuchungen des Culex pipiens- Komplex

Diplomarbeit

 

Die beiden Biotypen der Stechmückenart Culex pipiens: Cx. (Culex) p. (pipiens) b. pipiens und Cx. p. b. molestus können morphologisch nicht unterschieden werden, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihres Paarungs- und Brutverhaltens sowie ihrer Wirtspräferenzen. Cx. p. b. molestus sticht bevorzugt Menschen, benötigt zur Eireifung aber nicht unbedingt eine Blutmahlzeit (Autogenie). Cx. p. b. pipiens hingegen sticht bevorzugt Vögel und benötigt stets eine Blutmahlzeit zur Entwicklung der Eier.
In dieser Arbeit wurden die beiden Biotypen auf Unterschiede in ihrer Ökologie, ihrem Verhalten und ihrer Biochemie hin untersucht. Damit soll ein Beitrag zur zielorientierten und effizienten Bekämpfung von Cx. p. b. molestus geliefert werden.

 

Wichtigste Ergebnisse:
Die Vorliebe von Cx. p. b. molestus für unterirdische Brutplätze mit beschränktem Zugang und stark mit organischem Material verunreinigtem Wasser (z.B. Sicker- und Jauchegruben) wurde durch diese Untersuchung bestätigt.

Die Überprüfung von 50 Populationen unterschiedlicher Lebensräume aus dem Südwesten Deutschlands ergab einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Autogenie und dem Verschmutzungsgrad der Brutgewässer sowie deren Abgeschlossenheit. In wenig verschmutzten und frei zugänglichen Regentonnen trat Autogenie nur vereinzelt auf.

Die genetischen Untersuchungen ergaben eine beträchtliche Differenz zwischen Cx. p. b. pipiens und Cx. p. b. molestus, die vermutlich auf einer weitgehenden Isolation der beiden Biotypen beruht.

 

Die einzelnen Individuen des Biotyps Cx. p. b. molestus waren sich in ihrer genetischen Ausstattung untereinander sehr viel ähnlicher als die Individuen des Biotyps Cx. p. b. pipiens. Hier waren die Abweichungen sogar so groß, wie teilweise bei verschiedenen Arten.