Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.

 

 

 

 

 

 

              Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein

 
  Service
Wir über uns Bekämpfung Umweltverträglichkeit Biologie Forschung Tigermücke
 
 
» Umweltverträglichkeit» Begleituntersuchungen » Biologie und Ökologie der Stechmücken
Aktualisiert: 07.09.2016   

Junginger, Bernhard (1999): Der Tribus Anophelini in Deutschland, unter besonderer Berücksichtigung des Oberrheins

Dissertation

 

In der Arbeit wurden die Larven der Stechmückenarten Anpoheles (An.) maculipennis s.s., An. messae, An. claviger s.s., und An. plumbeus untersucht. Folgende Aspekte spielten dabei eine Rolle:

 

1. die Kartierung und Beschreibung der Brutbiotope,

2. die chemisch – physikalischen und biotischen Parameter der Brutgewässer,

3. die Artenzusammensetzung in den Brutgewässern,

4. die Artbestimmung mit Hilfe von genetischen Methoden und

5. die Auswirkungen der Stechmückenbekämpfung mit B.t.i. (Bacillus thuringiensis israelensis) und B.s. (Bacillus sphaericus) auf Anopheles - Arten

 

Wichtigste Ergebnisse:
Die zahlenmäßig am häufigsten gefundene Art war An. messae, gefolgt von An. maculipennis s.s. . Die Populationen von An. plumbeus und An. claviger waren erheblich kleiner, wobei trotzdem örtlich Massenvorkommen gefunden wurden.

Die gegenüber niedriger Luftfeuchtigkeit wenig tolerante Art An. messae besiedelte die Überschwemmungsflächen und Dauergewässer der Rheinauen großflächig und dauerhaft. Die Art besiedelt bei Überschwemmung die gegebenen Brutmöglichkeiten sehr flexibel und rasch, sie benötigt saubere Gewässer und warme Wassertemperaturen. In trockenen Jahren findet man die An. messae in Dauergewässern, meist mit nur relativ kleinen Überdauerungspopulationen.

Die Artenzusammensetzung ändert sich mit zunehmender Entfernung zum Rhein, dann dominiert An. maculipennis s.s. anstelle von An. messae. An. maculipennis s.s. toleriert trockene Bedingungen und schlechte Wasserqualität sehr viel besser.

 

An. claviger wurde meist mit den Arten An. messae und/oder An. maculipennis s.s. vergesellschaftet gefunden, während An. plumbeus niemals zusammen mit einer der anderen Anopheles – Arten zu finden war. An. plumbeus erwies sich als Spezialist mit einem großen Toleranzbereich.

 

In Laborversuchen zeigte sich, dass die im Freiland genutzte Toleranzbreite der Arten wesentlich geringer war, als es aufgrund der tatsächlichen Reaktionsbreite notwendig wäre.

Die Untersuchung der Feinstruktur der Riesenchromosomen erwies sich bei der An. maculipennis – Gruppe (An. maculipennis s.s. und An. messae) als sehr effektive Methode der Artbestimmung.

 

Die elektrophoretische Untersuchung verschiedener Enzymsysteme erwies sich als eine sehr präzise Methode zur Bestimmung der Verwandtschaftsbeziehungen der Arten zueinander. Die genetische Distanz zwischen An. messae und An. maculipennis s.s. ist ein Beweis für deren enge Verwandtschaft. Vermutlich spaltete sich An. messae erst vor (für evolutionäre Vorgänge) verhältnismäßig kurzer Zeit von An. maculipennis s.s. ab.

 

Die Empfindlichkeit der Arten An. maculipennis s.s. und An. messae gegenüber B.t.i. und B.s. war unterschiedlich. An. messae war geringfügig empfindlicher gegen beide Bekämpfungsstoffe als An. maculipennis s.s..

In Überschwemmungsgebieten wurde beobachtet, dass An. messae – Larven i.d.R. erst auftreten, nachdem die im gleichen Gewässertyp auftretenden Konkurrenten der Art Aedes vexans ihre Entwicklung beendet und das Wasser verlassen haben. Bei der Stechmückenbekämpfung sollte daher darauf geachtet werden, besonders, wenn in der Nähe der Überschwemmungsfläche eine Tabuzone mit Dauerpopulation besteht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SV Logo
 
 

KABS e.V.  -  Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein