Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.

 

 

 

 

 

 

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» Asiatische Tigermücke » Präventivmaßnahmen
Aktualisiert: 15.03.2021  

Brutstätten der Asiatischen Tigermücke


Die Asiatische Tigermücke nutzt eine große Anzahl unterschiedlicher künstlicher und natürlicher Brutstätten [1]. Die Wahl wird dabei durch Faktoren wie Licht oder Wassertemperatur beeinflusst [2].


Als ursprüngliche Waldstechmücken-Art die in Dendrotelmen (Phytotelmen) brütet [3], hat sich die Art durch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums zu einem “Kulturfolger” des Menschen entwickelt. Neben natürlichen Brutstätten wie Baumhöhlen, Bambusstümpfen, Kokosnussschalen oder Blattachseln [4], greift Aedes albopictus auch auf nahezu alle Formen artifizieller Brutstätten zurück wie Altreifen, Regentonnen, Blumentopfuntersetzer oder weggeworfene Flaschen und Becher [5].


Je nach Lage der Brutstätten, kann sich das Habitat der Asiatischen Tigermücke von Wäldern und ländlichen Regionen [2] bis hin zu suburbanen und urbanen Stadtgebieten erstrecken in denen sie in größerer Dichte anzutreffen ist [6].


Aufgrund dieser hohen Anpassungsfähigkeit was die Wahl der Brutstätten für eine Eiablage anbelangt, findet Aedes albopictus in menschlicher Nähe optimale Bedingungen für ihren Nachwuchs. Die Entwicklungsstadien (siehe Biologie) sind jedoch auf ihren aquatischen Lebensraum angewiesen, so dass durch einfachere Handgriffe bereits eine größere Anzahl wassergefüllter Gefäße nicht mehr als Brutstätten in Frage kommen.

 

Prävention durch die Beseitigung von Brutstätten
Um die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke zu verhindern, können alle unnötigen wassergefüllten Brutstätten entfernt werden. Andere Gefäße auf die nicht verzichtet werden kann, können trocken gelagert werden. Regenauffangbehälter und ähnliche Gefäße sollten mit einem Netz abgedeckt werden.


Die nachfolgenden Beispiele geben einen Überblick über mögliche Maßnahmen:

 

Regentonne
Regentonnen sind häufige Massenbrutstätten die in einem großen Anteil von Gärten vorhanden sind. Um die Regentonne nach wie vor als Regenwasser-Reservoir nutzen zu können, können Regentonnen mit einem Netz abgedeckt werden.
Das Netz sollte dicht anliegen und nicht durchhängen. Auch sollten weitere kleinen Öffnungen wie zum Schutz des Überlaufens abgedeckt oder abgedichtet werden.

 

Blumenkästen
Blumenkästen dienen, sollten sie ohne Erde gelagert werden, als Brutstätte für Tigermücken. Einige Blumenkästen besitzen Pflanzeinsätze oder eingebaute Wasserreservoirs, selbst wenn diese also bepflanzt sind besteht die Möglichkeit, dass Asiatische Tigermücken durch die Gieß-Einschübe einfliegen.
Unbepflanzte Blumenkästen können umgedreht gelagert werden, so dass sich kein Wasser darin ansammeln kann.
Blumenkästen mit Wasserreservoirs sollten, wenn möglich, alle 3-4 Tage geleert und mit Wasser ausgespült werden bevor neu gegossen wird.

 

 

Regentonne

 

 

Sonnenschirmständer
Einige Formen von Sonnenschirmständern besitzen befüllbare Füße. Werden diese mit Wasser befüllt und nicht verschlossen können sie als ideale Brutstätte für Asiatische Tigermücken dienen.
Als alternative Befüllung kann statt Wasser handelsüblicher Sand verwendet werden. Hier muss jedoch darauf geachtet werden, dass der komplette Fuß befüllt wird. Zusätzlich sollte die Öffnung in die der Schirm eingefasst wird mit einem Glas gedeckt werden.

 

 

 

 

Blumentopfuntersetzer
Untersetzer von Blumentöpfen werden regelmäßig mit Wasser versorgt, teilweise kann hier das Wasser in einer regenreichen Periode auch länger als eine Woche stehen. Somit können sich in Untersetzern Asiatische Tigermücken entwickeln.
Blumentopfuntersetzer sollten alle drei bis vier Tage entleert werden, so wird eine potentiell vorhandene Larvenbrut auch entfernt.

 

 

 

Gießkannen
Gießkannen werden häufig mit Wasser befüllt im Garten stehen gelassen um mehr Wasser in Regentonnen sammeln zu können. So kann es passieren, dass das Wasser in Gießkannen lang genug steht um als Brutstätte für Asiatische Tigermücken zu fungieren.
Die beste Möglichkeit um zu verhindern, dass Gießkannen als Brutstätte fungieren besteht darin sie nach Gebrauch umgedreht zu lagern. Erst beim nächsten Gießen sollte sie wieder mit Wasser befüllt werden.
Wird regelmäßig gegossen (alle zwei Tage) kann das Wasser in den Gießkannen bleiben, das setzt jedoch voraus, dass es zuvor garantiert Tigermücken-frei war (zum Beispiel aus einer sicher abgedeckten Regentonne stammte).

 

Gießkanne

 

 

Entwässerungsrinnen und Hofgullies
Entwässerungsrinnen und Hofgullies zählen zu den sehr versteckten Brutstätten der Asiatischen Tigermücke. Das Wasser wird häufig erst nach der Entnahme des Abfangbehälters sichtbar, Asiatische Tigermücke riechen die Wasserquelle jedoch und nutzen kleinste Einflugöffnungen für den Zugang.
Die Wasseransammlung kann nicht verhindert werden. Jedoch kann man sie regelmäßig kontrollieren. Effektiv hilft nur der Einsatz eines Larvizides. Treten jedoch Asiatische Tigermücken auf und es muss schnell gehandelt werden, so kann die Rinne im Notfall mit kochendem Wasser gespült werden. Bei ausreichender Menge werden die Larven somit abgetötet.

 

Verstopfte Regenrinne
In durchhängenden oder verstopften Regenrinnen kann sich Regenwasser ansammeln und je nach Witterung länger stehen. Somit bilden sich schlecht einsehbare und teilweise nicht bemerkbare Brutstätten für Asiatische Tigermücken.
In verstopfte Regenrinnen sollte der Dreck entfernt werden, so dass das Wasser direkt abfließen kann. Hängen Teile einer Regenrinne durch, so sollten diese fachgerecht repariert werden.

 

 

 

 

Kinderspielzeug
Herumliegendes Kinderspielzeug, das länger nicht benutzt wird, kann ebenfalls kleine Volumen von Wassern ansammeln und als Brutstätte dienen.
Bestmöglich sollte das Spielzeug aufgeräumt werden, wenn es nicht mehr benötigt wird. Förmchen und Becher können auch umgedreht gelagert werden, so dass sich kein Wasser ansammelt.

 

 

 

Zaunrohre
Zaunrohre sind häufig in den Boden einzementiert und so vom Erdreich abgedichtet. Nach Regenfällen können sich hier ausreichende Mengen ansammeln um als Brutstätte zu dienen. Besonders in warmen Sommermonaten hält sich das Wasser in den Rohren sehr lange.
Um zu verhindern, dass sich Regenwasser in Zaunrohren ansammeln können die Öffnungen verschlossen werden. Entweder können handelsübliche Kappen dafür benutzt werden, oder die Öffnung wird mit Zement versiegelt.

 

 

Kleine Schalen
Auf Gartentischen bleiben häufig kleinere Schälchen oder Aschenbecher stehen. Sammelt sich dort Wasser entsteht eine kleine aber günstige Brutstätte für Asiatische Tigermücken.
Werden die kleinen Schalen nicht benötigt, so sollten sie entweder umgedreht gelagert oder direkt aufgeräumt werden.

 

 

 

Schubkarren
In ungenutzten Schubkarren kann sich Wasser ansammeln. Je nach Menge kann dieses Wasser lange genug stehen um für die Entwicklung von Larven der Asiatischen Tigermücke auszureichen.
Wird eine Schubkarre in nächster Zeit nicht benötigt, kann sie umgedreht gelagert werden, so dass sich kein Wasser ansammeln kann.

 

 

 

Deko-Elemente
Im Garten lassen sich häufig diverse Dekorationsartikel vorfinden. Hierbei gibt es eine große Bandbreite die von Kesselchen, Brunnen oder Figuren reicht.
Die effektivste Vermeidung einer Larvenbrut in diesen Elementen besteht darin sie nicht im Garten aufzubauen. Möchte man jedoch nicht darauf verzichten, so sollten sie alle 3-4 Tage auf Wasser kontrolliert werden. Stehendes Wasser sollte ausgeschüttet werden.

 

 

 


  1. Adhami, J. and P. Reiter, Introduction and Establishment of Aedes (Stegomyia) albopictus Skuse (Diptera: Culicidae) in Albania. Journal of the American Mosquito Control Association, 1998. 14(3): p. 340-343.
  2. Hawley, W.A., The biology of Aedes albopictus. Journal of the American Mosquito Control Association, 1988. 4: p. 2-39.
  3. Chan, K. L., B. C. Ho und Y. C. Chan (1971b). Aedes aegypti (L.) and Aedes albopictus (Skuse) in Singapore City. 2. Larval habitats. Bull World Health Organ 44(5): 629-633.
  4. O'Meara, G. F., L. F. Evans, Jr., A. D. Gettman und A. W. Patteson (1995b). Exotic tank bromeliads harboring immature Aedes albopictus and Aedes bahamensis (Diptera: Culicidae) in Florida. J Vector Ecol 20(2): 216-224.
  5. Adhami, J. und P. Reiter (1998). Introduction and establishment of Aedes (Stegomyia) albopictus skuse (Diptera: Culicidae) in Albania. J Am Mosq Control Assoc 14(3): 340-343.
  6. Sardelis, M. R., M. J. Turell, M. L. O'Guinn, R. G. Andre und D. R. Roberts (2002). Vector competence of three North American strains of Aedes albopictus for West Nile virus. J Am Mosq Control Assoc 18(4): 284-289.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

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