Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.

 

 

 

 

 

 

              Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein

 
  Kontakt
Pressemitteilungen Pressefotos Informationsblätter Pressespiegel
 
 
» Presse » Pressemitteilungen » 2015 » 03. Dezember
Aktualisiert: 06.12.2015   

Klimaextreme und Tigermücken fordern KABS

Speyer. Die Stechmückenbekämpfer der KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage) haben auch in diesem Jahr, insbesondere in der ersten Sommerhälfte, alle Hände voll zu tun gehabt, betonte Dr. Paul Schädler, Präsident der KABS bei der Mitgliederversammlung in Speyer.

Bereits vom 24. März bis zum 7. April wurden die Hubschrauber gegen die Waldmücken in den Hardtwäldern eingesetzt. Wie bei allen Einsätzen haben die KABS-Mitarbeiter sehr genau die Larvendichten der Stechmücken in den Brutgewässern vorher erfasst und den Einsatzplan erstellt. In den Rheinauen begann die Bekämpfung am 11. April. Das Hochwasser am 5. Mai mit einem Pegel von 7,34m bei Speyer war das größte Mai-Hochwasser seit 30 Jahren und führte zu massiven Überschwemmungen und einem Massenschlüpfen der Rheinschnaken im Rheinvorland. Bereits am 6. Mai sind die Hubschrauber aufgestiegen und waren, meist zu zweit, bis zum 18. Mai im Einsatz: Sie haben fast 150 Tonnen Bti-Eis-Granulat ausgebracht, was in etwa der Gesamtmenge eines durchschnittlichen Jahres entspricht.

Zwei weitere Hochwasserspitzen in der zweiten Junihälfte erforderten ebenfalls Hubschraubereinsätze. Damit stand zu befürchten, dass der Etat der KABS überschritten werde und Nachforderungen von den Mitgliedsgemeinden erhoben werden müssten. Allerdings führten die Klimaschwankungen nun zu einer extremen Trockenphase und zu Niedrigwasserständen des Rheins, so dass keine weiteren Helikoptereinsätze nötig waren. Insgesamt wurden 200 Tonnen Bti-Eis-Granulat auf einer Fläche von 16.000 Hektar von Bingen bis zum Kaiserstuhl ausgebracht, wie KABS-Direktor Norbert Becker ausführte. Die Hubschrauber waren dabei 32 Tage im Einsatz. Zusätzlich wurden etwa 4000 Hektar von den etwa 300 Mitarbeitern zu Fuß mit Rückenspritzen bekämpft. Dabei wurden etwa 30.000 Arbeitsstunden geleistet.

Wie in den Vorjahren ist auch 2015 eine Stechmückenplage verhindert worden, wobei im ganzen KABS-Gebiet mehr als 95% der Rheinschnaken vernichtet worden sind. Die Natur hat unter der Bekämpfung nicht gelitten: das eingesetzte biologische Bekämpfungsmittel Bti (Bacillus thuringiensis israelensis) tötet nur Mückenlarven ab, ist für Mensch und Tiere unschädlich, und durch die ökologisch ausgerichtete Bekämpfungsstrategie der KABS entstanden keinerlei Lücken im Nahrungsnetz für Vögel, Amphibien oder Fledermäuse. Dies konnte im Rahmen der wissenschaftlichen Begleituntersuchungen dokumentiert werden. Die KABS hat zusammen mit der Universität Heidelberg ihre Ergebnisse zur Umweltverträglichkeit in einem Symposium „Vier Jahrzehnte naturschutzkonforme Stechmückenbekämpfung“ am 3. November in Speyer vorgestellt.

Die KABS ist ständig bemüht ihre Anwendungstechniken zu verfeinern. In diesem Jahr wurde erstmals für Europa im Rahmen der Stechmückenbekämpfung eine Drohne getestet, die im nächsten Jahr kleinere Flächen, wie Regenrückhaltebecken, behandeln soll. Dadurch werden die Hubschrauber entlastet.

Immer mehr machen der KABS die exotischen Stechmücken zu schaffen und hier insbesondere die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Japanische Buschmücke (Ochlerotatus japonicus). Die ersten Exemplare der Tigermücke in Deutschland wurden von der KABS wurden im Jahr 2007 in Südbaden an der Autobahn A5 gesichtet. In den Folgejahren nahm die Anzahl der Funde ständig zu. In diesem Jahr wurden an 19 Rastplätzen der A5 und A81 Tigermücken mit speziellen Fallen gefangen. Besonders eklatant ist die Lage in Freiburg, wo ständig Tigermücken in LKWs auf Transportzügen der „Rollenden Landstraße“ aus Italien eingeschleppt werden. In einem an die Verladestelle angrenzenden Garten- und Siedlungsgebiet hat sich die Tigermücke bereits massenhaft vermehrt. Diese Mückenart kann mehr als 20 Virusarten übertragen und muss daher massiv bekämpft werden. Die KABS hat zusammen mit dem Land Baden-Württemberg ein Bekämpfungsprogramm gestartet. Flyer werden in den betroffenen Gebieten verteilt und die Bevölkerung wird um Mithilfe durch Beseitigung der Brutstätten im Siedlungsbereich gebeten. Auch die Buschmücke kommt fast in ganz Baden-Württemberg vor, wie die KABS-Untersuchungen ergeben haben.


03.12.2015, Speyer

 

 
 

KABS e.V.  -  Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein