Boggasch, Ute & Wolf, Johannes (1990): Der Anteil der Culicidae an der Fluginsektenfauna ausgewählter Rheinauengebiete mit und ohne Stechmückenbekämpfung
Bericht
Der Bericht stellt eine Fortführung der Untersuchung des Jahres 1989 (Boggasch 1990) dar und befasst sich mit den Auswirkungen der Stechmückenbekämpfung auf die Nahrungskette. In der Untersuchung sollte festgestellt werden, wie groß der Anteil der Stechmücken an jenen Insekten ist, die zur gleichen Zeit am gleichen Ort aktiv sind und daher als Alternativnahrung für luftjagende Tiere in Frage kommen.
Wichtigste Ergebnisse:
Wie 1989 war auch das Jahr 1990 sehr trocken, es traten jedoch einige kleinere „Hochwasserwellen“ auf. So hatten die Überschwemmungsmücken im Juni und in der ersten Julihälfte Gelegenheit, sich zu entwickeln.
Es wurden insgesamt 64792 Insekten gefangen. Davon waren 92,2 % Zweiflügler (= Fliegen und Mücken, Diptera), die sich aus 87,6 % Mücken (Nematocera) und 4,6 % Fliegen (Brachycera) zusammensetzten. 4,4 % waren Käfer (Coleoptera), 1,6 % Hautflügler (Hymenoptera), 0,9 % Gleichflügler (Homoptera) und 0,6 % Flechtlinge (Psocoptera). Die restlichen Gruppen nahmen zusammen nur 0,3 % des Gesamtfanges ein.
Insgesamt wurden 348 Stechmücken gefangen. Dies entspricht 0,5 % der gesamten Insekten. Sie gehörten 11 verschiedenen Arten aus 4 Gattungen an. Culex pipiens/ torrentium war unter den Stechmücken mit 59 % die häufigste Art, gefolgt von Anopheles maculipennis mit 31 %. Diese beiden Arten zählen nicht zu den Überschwemmungsmücken, die Ziel der Stechmückenbekämpfung sind. Erst an dritter Stelle kam Aedes vexans (5 %), eine typische Überschwemmungsmücke.
Um Aussagen über den Anteil der Stechmücken an der Fluginsektenfauna in einem Jahr mit ausreichend Hochwasser zur optimalen Entwicklung der Überschwemmungsmücken machen zu können, wurde eine Fortführung der Untersuchung im nächsten Jahr geplant.