Jöst, Hanna (2010): Untersuchung von Stechmücken in Südwestdeutschland auf das Vorkommen von Arboviren
Diplomarbeit
In Europa sind zehn verschiedene Arten von Viren bekannt, die durch Stechmücken übertragen werden („Arboviren“). Vor dem Hintergrund der durch den globalen Personen- und Güterverkehr ansteigenden Gefahr der Einschleppung viraler Krankheiten bzw. deren Überträgermücken wurden in dieser Studie 16118 in Südwestdeutschland gefangene Stechmücken mit Hilfe eines PCR-Screenings auf die Präsenz von fünf verschiedenen Virenarten (WNV, SINV, Orthobunya-, Phlebo- und Nairo- Virus) getestet.
Wichtigste Ergebnisse:
Insgesamt wurden zehn Stechmückenpools positiv auf Sindbis- (SINV) und ein Pool positiv auf Batai-Viren getestet. Während die mit SINV infizierten Stechmücken allesamt aus einem städtischen Umfeld stammten konnte BATV aus Anopheles maculipennis isoliert werden, die im NSG Wagbachniederung gefangen wurden. Sowohl SINV als auch BATV können auf den Menschen übertragen werden und führendort zu meist gutartig verlaufenden Erkrankungen.
Für Mittel- und Westeuropa stellt dies den ersten Nachweis von SINV dar. Es wird vermutet, dass SINV durch Zugvögel nach Deutschland eingeschleppt wurde. Für BATV sind keine aktuellen Daten über das Vorkommen in Europa bekannt.