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» Sonderthemen » Asiatische Tigermücke in Freiburg
Aktualisiert: 09.08.2015   

Größere brütende Population der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) in Freiburg entdeckt

Stechendes Aedes albopictus Weibchen Die Asiatische Tigermücke wurde im Jahr 2007 das erste Mal in Deutschland im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der KABS/IfD nachgewiesen. Seitdem wurden mehrere Untersuchungen durchgeführt, welche wiederholte Einschleppungen der Art aus Südeuropa aufzeigen konnten. Im Spätsommer des Jahres 2014 wurden Ende September in Freiburg und Mitte November in Straßburg erste kleinere brütende Tigermückenpopulationen gefunden. Allerdings hatte es Aedes albopictus in der Oberrheinebene bislang offensichtlich noch nicht geschafft, größere stabile Populationen während des Sommers aufzubauen und sich dauerhaft zu etablieren. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der KABS/IfD in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg wurde nun in diesem Jahr (2015) eine größere, brütende Population der Asiatischen Tigermücke in Freiburg entdeckt.

Dabei konnten in einer Kleingärtenkolonie im Norden der Stadt in ca. 18% aller untersuchten Wasserbehältnisse, insbesondere Regentonnen, Entwicklungsstadien von Aedes albopictus gefunden werden. Die Anzahl der Individuen variierte dabei zwischen einigen wenigen und mehreren hundert pro Container. Neben Larven und Puppen in den Brutgewässern konnten auf einigen Parzellen auch frisch geschlüpfte Adulte der Asiatischen Tigermücke beobachtet werden, die sich typischen Ruhezonen (z.B. Gebüsch) in der Nähe der Brutstätten aufhielten.


Es ist sehr wahrscheinlich, dass einzelne Tiere über die Lkw der unmittelbar benachbarten „Rollenden Autobahn (ROLA)“ nach Freiburg eingeschleppt worden sind. Dabei handelt es sich um ein Transportsystem, bei dem komplette Lastwagen mitsamt Fahrer auf der Schiene transportiert werden, was sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet. Die Verbindung zwischen dem italienischen Novara und Freiburg im Breisgau wird nach Angaben des Betreibers jährlich von bis zu 100.000 Lkw genutzt.

 

Rollon Umladeanlage

 

 

Auf der Suche nach einem Blutwirt verhält sich die Asiatische Tigermücke sehr aggressiv. Sie folgt dem Menschen, bzw. fliegt dahin, wo es besonders intensiv „nach Mensch“ riecht, um ihn zu stechen. Auf diese Weise können Tigermücken auch in Lkw gelangen, in denen sie dann als „blinde Passagiere“ verschleppt werden. Da in Italien die höchste Tigermückendichte Europas existiert, ist es wahrscheinlich, dass sie auch über diese Verbindung zu uns nach Süddeutschland gebracht werden. Am Güterbahnhof in Freiburg werden die Lkw von den Gleisen auf die Straße überführt. Beim Öffnen der Türen entkommen die Tigermücken ins Freie und finden in der unmittelbar benachbarten Kleingärtenkolonie beste Brut- und Lebensbedingungen.

 

Um eine dauerhafte Etablierung der Art im dicht besiedelten und wärmebegünstigten Stadtgebiet Freiburg zu verhindern, ist ein rasches und zielgerichtetes Eingreifen dringend notwendig. Daher hat die Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung (GFS) unmittelbar nach der Entdeckung der Population die übergeordneten Stellen informiert und mit den ersten Bekämpfungsmaßnahmen begonnen.

 

 

Bekämpfungsmaßnahmen

 

Über Aushänge und im persönlichen Gespräch wurden die Parzellenpächter und der Vorstand des Kleingärtenvereins über die aktuellen Untersuchungsergebnisse und über wichtige Sofortmaßnahmen informiert. Da es sich bei dieser Art um einen typischen Containerbrüter handelt und die Entwicklung vieler Larven bereits weit vorangeschritten war, erfolgte ein Aufruf zur sofortigen, vollständigen Entleerung und Reinigung von potenziellen Brutgewässern, insbesondere von Regentonnen. Durch das Ausreiben der Regentonnen mit einem Tuch bzw. durch das Ausspritzen mit einem Gartenschlauch werden zusätzlich die Eier der Tigermücke entfernt, die von den Weibchen bevorzugt an der Wand der Gefäße abgelegt werden. Darüber hinaus sind unnötige Wasserstellen auf dem Grundstück zu vermeiden, da alle stehenden Gewässer potenzielle Brutstätten darstellen.

 

Als weitere Sofortmaßnahme wurden allen Pächtern B.t.i.-Tabletten zur Verfügung gestellt, mit denen nicht zu beseitigende Brutstätten behandelt werden können. Bei dem biologischen Wirkstoff B.t.i. handelt es sich um einen Proteinkomplex, der gezielt Stechmücken abtötet und bei sachgemäßer Anwendung keine anderen Organismen schädigt.

 

Durch das Aufstellen von mehr als 40 speziellen Eiablagefallen in der Kleingärtenanlage werden schwangere Tigermückenweibchen abgefangen und damit Eiablagen und eine weitere Vermehrung verhindert. Des Weiteren ermöglicht die Auswertung dieser Fallen über einen längeren Zeitraum den Erfolg der Bekämpfungsmaßnahmen zu beurteilen und die weitere Entwicklung der Population zu beobachten. Weitere Maßnahmen, insbesondere die Überprüfung des Umlandes auf Vorkommen der Asiatischen Tigermücke und deren Bekämpfung, sowie die Information der Bevölkerung mit Hilfe eines Flyer sind in Planung.

 

Weitere Informationen und Tipps zur Identifizierung der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) finden Sie hier: INFO

 

 


 

Update über die Population der Asiatischen Tigermücke in Freiburg vom 9. August 2015

 


 


 

 

 

 

 

 

 
 

KABS e.V.  -  Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein