Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.

 

 

 

 

 

 

              Biologische Stechmückenbekämpfung am Oberrhein

 
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Aktualisiert: 21.04.2016   

Stechmückenarten

 

Stechmücke Stechmücken sind eine Familie der Insekten, welcher weltweit etwa 3.200 Arten angehören. Die in Deutschland vorkommenden 51 Stechmückenarten (Culicinae) gehören sieben Gattungen (Aedes, Culex, Culiseta, Anopheles, Mansonia, Ochlerotatus und Uranotaenia) an. Anhand der Entwicklungsbiologie kann man verschiedene "ökologische Gruppen" unterscheiden.

 

Überschwemmungsmücken

Etwa die Hälfte der in Deutschland einheimischen Stechmückenarten gehören der Gattung Aedes an. Eine herausragende Stellung innerhalb der Aedes-Stechmücken erhalten die Arten der ökologischen Gruppe der "Überschwemmungsmücken" durch ihr massenhaftes und plageerregendes Auftreten. In Mitteleuropa stellen die Arten dieser ökologischen Gruppe die Hauptlästlinge des Menschen und der Tiere. Eine biologische Eigenheit der "Überschwemmungsmücken" ist die Eiablage auf den Erdboden. Dabei orientiert sich das Weibchen an einem bestimmten Grad der Bodenfeuchtigkeit, um ein Überfluten der Eier bei einem Anstieg des Grundwassers bzw. der angrenzenden Gewässer zu garantieren. Vor allem anhand ihres unterschiedlichen Brutgeländes kann man diese "Überschwemmungsmücken" weiterhin in die ökologische Gruppen der "Wiesen- und Auwaldstechmücken" und der "Sumpfwaldstechmücken" unterteilen.

 

Hausmücken

Eine weitere Plage erregende ökologische Gruppe stellen die sogenannten "Hausstechmücken"dar, in welchen Stechmücken aus den beiden Gattungen Culex und Culiseta zu finden sind. Unter dieser Bezeichnung fasst man im wesentlichen Stechmückenarten zusammen, die sich meist im Bereich menschlicher Siedlungen entwickeln und aufhalten. Hausmücken sind Dämmerungs- und Nachttiere und wandern nur wenig. Sie belästigen daher den Menschen meist nur abends und nachts in oder in der Nähe von Gebäuden. Die befruchteten Weibchen der Hausstechmücken überwintern gerne in Kellern und Speicherräumen, wodurch sie schon zeitig im Frühjahr im Wohnungsbereich lästig werden können.

 

 

Weitere Stechmückenarten

Neben diesen "ökologischen Gruppen" sind eine Reihe weiterer Stechmückenarten erwähnenswert.

 

Hierzu zählen vor allem die Anopheles-Arten. Die weltweit etwa 400 bekannten Arten sind hauptsächlich Tümpelbewohner, nur wenige Arten nutzen als Larvenbrutstätten Baumhöhlen oder Pflanzenachsen. Stechmücken der Gattung Anopheles sind in den Tropen die alleinigen Überträger (Vektoren) der menschlichen Malaria, weshalb sie auch Fieberstechmücken bzw. Malariastechmücken genannt werden. Bis ins letzte Jahrhundert hinein waren auch autochthone Malaria-Fälle in Norddeutschland, aber auch in der Oberrheinebene durchaus häufig.

 

 

Stechmückenlarven


Die Stechmückengattung Mansonia ist in Deutschland nur mit einer Stechmückenart vertreten. Die Larven und Puppen der Wassergrundmücke (Mansonia richiardii) haben Teile ihrer Atemeinrichtung zu einer Sägeeinrichtung umgebildet. Mit dieser können sie sich in das Luftgewebe von Wasserpflanzen einbohren und dort Luft entnehmen. Dadurch können die Larven und Puppen der Art mehr oder weniger ständig untergetaucht leben und müssen nicht wie andere Stechmückenarten an der Wasseroberfläche atmen. Da sie dadurch sich besser vor Fressfeinden verbergen können, kann diese Stechmückenart auch fischreiche Dauergewässer erfolgreich besiedeln.


Die Stechmückenart Uranotaenia unguiculata wurde erstmals im Jahre 1994 für Deutschland nachgewiesen. Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben diese Mücken im indo-afrikanischen bis mediterranen Raum, so dass die Ausbreitung dieser wärmeliebenden Art in Deutschland offensichtlich durch den Klimawandel begünstigt wird. Die Weibchen von Uranotaenia unguiculata saugen nur sehr selten an Menschen und bevorzugen Vögel als Wirte. Ihre Eigelege legen sie direkt auf der Wasseroberfläche von meist stark verlandeten eutrophen Dauergewässern ab.

Unter den Exotischen Stechmücken fast man alle nicht einheimischen Arten zusammen, welche durch menschliche Aktivitäten aus fernen Ländern nach z.B. Deutschland verschleppt werden. Durch die Globalisierung und den zunehmenden internationalen Warenhandel hat die Verschleppungshäufigkeit dieser Exotischen Stechmücken in den letzten Jahrzehnten weltweit stark zugenommen. Diese Arten sind meist sehr anpassungsfähig und zeigen sich sehr erfolgreich bei der Besiedelung neuer Gebiete. Da sie oft Vektoren für verschiedene Krankheitserreger sind und/oder das Potential besitzen nach ihrer Ausbreitung negativen Einfluss auf das Ökosystem zu haben, werden sie oft auch als "Invasive Stechmücken" bezeichnet.
























 

 
 

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